Donnerstag, 17. Januar 2013
Quentin Tarantinos 'Django Unchained'
Der Sklave Django (Jamie Foxx) wird von dem deutschen Ex-Zahnarzt Dr. King Schultz (Christoph Waltz), heute Kopfgeldjäger, befreit und unter die Fittiche genommen. Django soll Schultz helfen, die Verbrecher Big John (M.C. Gainey), Ellis (Tom Savini) und Roger Brittle (Cooper Huckabee), die sich auf einer Farm irgendwo im Süden unter neuem Namen versteckt haben, aufzuspüren. Da Django von den Brittles einst nicht nur gefoltert wurde, sondern diese auch seine Frau Broomhilda (Kerry Washington) vergewaltigten, hat er sich ihre Gesichter bestens eingeprägt und soll sie nun identifizieren. Auf dem Weg zu ihrem Ziel wird Django unter Schultz Patenschaft selbst ein gefürchteter Verbrecherjäger. Gemeinsam jagt das Duo böse Jungs für Geld, bis Django seinen Mentor um einen Gefallen bittet. Er soll ihm helfen, seine Ehefrau Broomhilda zu finden, von der er allerdings keine Ahnung hat, wo sie mittlerweile ist. Die Spur führt das ungleiche Duo zur Farm des Plantagenbesitzers Calvin Candie (Leonardo DiCaprio), der, unterstützt von dem verschlagenen Haussklaven Stephen (Samuel L. Jackson) und dem sadistischen Billy Crash (Walton Goggins), seine Sklaven zu brutalen Kämpfen auf Leben und Tod antreten lässt.
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Hollywoods Kult-Regisseur Quentin Tarantino ("Pulp Fiction") weckt beim Zuschauer inzwischen eine ganz genaue Erwartungshaltung an einen neuen Film, und er erfüllt diese auch konsequent mit sdem ihm eigenen Erzählstil. Ob Film Noir, Kriegsfilm oder jetzt Spagetti Western, Tarantino arbeitet sich akribisch durch's historische Filmarchiv, spielt mit Klischees und Motiven und macht daraus seine eigene parodische Hommage. Seine Streifen sind gespickt mit pointiert ausgespielten Einzelmomenten, die sich weit über den Abspann hinaus ins Gedächtnis brennen. Zum Standard seiner verqueren Erzählung gehören brilliante Schauspieler, ebenso wie vergessene Kinostars in markanten Cameo-Rollen und ein ungewöhnlicher Soundtrack. All das erfüllt auch sein "Django Unchained", wobei er sich in dem Cast mit Jamie Foxx ("Ray"), Leonardo DiCaprio ("Inception"), Samuel L. Jackson ("Marvel's The Avengers") und Christoph Waltz ("Inglourious Basterds") einmal mehr selbst übertrifft. Die zahlreichen Tarantino-Jünger können von dem Trip in die Zeit des Westerns grundsätzlich ebenso begeistert sein wie die Cineasten.



Und dennoch wird es auch bei "Django Unchained" nicht zum Klassiker reichen, weil der Regisseur sich bei aller Liebe zum Detail immer wieder in seiner eigenen Brillianz verheddert. Seine Schwächen im Erzählstil lassen sich auch hier nicht konsequent durch seine herausragende Inszenierung überspielen. Wie so oft bei ihm wirkt das Endergebnis wie ein Sammelsurium an Einzelepisoden, wobei die eigentliche Geschichte auf der Stelle tritt. Bei über 160 Minuten macht sich dementsprechend auch irgendwann eine Langatmigkeit bemerkbar. Mit einer vernünftigen Laufzeit und der Konzentration auf die wesentlichen Highlights wäre diese Verfilmung einfach mehr auf den Punkt gebracht. Die wahren Fans werden natürlich kaum dieser Meinung sein, und eher noch mehr fordern. Ein Mustsee-Filmereignis mit Kultpotential ist auch dieser Tarantino ohnehin - nur nicht so gut wie man es erwarten könnte.
Bewertung: 6,5/10 (Moviepilot Prognose 8,5)

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