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Donnerstag, 10. Januar 2013
Matthias Schweighoefer 'Schlussmacher'
crizcgn, 18:07h
Paul (Matthias Schweighöfer) verdient sein Geld als "Schlussmacher" für eine Berliner Trennungsagentur und steht dort sogar kurz vor der Beförderung zum Partner. Es fehlen ihm nur noch eine Handvoll Trennungen, dann hat er die nötigen 1.000 in nur zwei Jahren zusammen und kann sich endlich ein schickes Loft leisten. Als Schlussmacher ist es Pauls Aufgabe, die Trennungswünsche seiner Kunden an deren Partner zu überbringen – inklusive Erste-Hilfe-Paket mit Schokolade und Schampus zur Schmerzlinderung. Sein nächster Auftrag führt Paul zum sensiblen Toto (Milan Peschel), der die Trennung von seiner Freundin Kati (Nadja Uhl) besonders schlecht verkraftet. Nach einem Beinahe-Selbstmord landet Toto erst in Pauls Bett und begleitet ihn anschließend auf eine Trennungs-Tour quer durch Deutschland, auf der der frisch Verlassene dem professionellen Schlussmacher immer wieder bei der Arbeit dazwischenfunkt ...
www.filmstarts.de
Kritiker des Til Schweiger'schen Deutsch-Com Films müssen wieder einmal ganz stark sein, denn dessen Zögling Matthias Schweighöfer ("Friendship") setzt zum nächsten Erfolg auf der Kino-Leinwand an mit seinem jüngsten Streich "Schlussmacher". Nach seinem Debütfilm "What a man" übernimmt er auch hier Produktion, Regie und Hauptrolle in Personalunion. Und Schweighöfer bekommt langsam Routine, denn die Inszenierung an sich ist wesentlich dichter als noch im reichlich fahrigen Vorgänger. Zwar gibt es den ein oder anderen Panorama-Blick über Berlin und Frankfurt zuviel, aber Stil und Timing der Geschichte passen zur typisch deutschen Romantik-Komödie. Keine Frage, der Jungregisseur hat gelernt zu spielen auf der Klaviatur der perfekt durchkalkulierten Produktion Made in Germany mit Blick gen Hollywood.
Dafür aber zeigt sich hier auch die typisch deutsche Schwäche im Erzählstil. Nach temporeichem Start rutscht die Handlung immer mehr ins Episodenhafte, um möglichst viele witzige Kalauer aufwendig zu inszenieren, egal wie platt sie auch daherkommen. Da wird eine dicke Wuchtbrummen durchs Hotel gejagt und eine vermeindlich unschuldige Tochter erweist sich als fiese Intrigantin. In vielen Fällen sorgt solch stereotypischer Klamauk aber trotz tiefergelegtem Niveau für einen deutlichen Schmunzel- und Wohlfühl-Effekt.
Die Entwicklung der Geschichte bewegt sich dabei überraschungsfrei im Buddy-/Roadmovie-Klischee mit Hang zum überdrehten Screwball-Chaos, und auch das Ende ist derart berechenbar Happy, dass es eigentlich schon eine Frechheit ist. Aber auch das Manko wird locker überspielt mit dem unverkennbaren Charme des Hauptdarstellers, dem seltsam überzeichneten Spiel seines Sidekicks Milan Peschel ("Free Rainer – Dein Fernseher lügt") und einer durchgehenden Feel Good Atmosphäre in der Inszenierung.
Und doch gibt es auch unübersehbare Schwächen in der Abhandlung. Im zweiten Drittel ist eine Hochzeit dazwischengeschnitten, die den eigentlichen Erzählfluss sprengt und überhaupt nicht in die Kontinuität passt (Schweighöfers Bekleidung wechselt grundlos). Offensichtlich hatte man die an sich witzige Szene einfach übrig und wusste nicht wohin damit. In solchen Momenten merkt man noch die Schwäche des ehrgeizigen Allround Talentes, der mit einfachen Mitteln viel mehr will als dass es der Komödie in dem Moment vielleicht gut tut.
Insgesamt kann man jedoch festhalten, dass "Der Schlussmacher" eine unterhaltsame Edel-Klamotte ist, die für hiesige Verhältnisse durchaus mit ähnlich seichten Hollywood-Filmen mithalten kann, sich allerdings weitgehend auf berechnende Hausmannskost reduziert, die fast schon zu perfekt auf den wohlgesonnenen Konsumenten zugeschnitten ist. Zum überraschenden Meisterstück reicht das zumindest noch nicht.
Bewertung: 6,5/10
www.filmstarts.de
Kritiker des Til Schweiger'schen Deutsch-Com Films müssen wieder einmal ganz stark sein, denn dessen Zögling Matthias Schweighöfer ("Friendship") setzt zum nächsten Erfolg auf der Kino-Leinwand an mit seinem jüngsten Streich "Schlussmacher". Nach seinem Debütfilm "What a man" übernimmt er auch hier Produktion, Regie und Hauptrolle in Personalunion. Und Schweighöfer bekommt langsam Routine, denn die Inszenierung an sich ist wesentlich dichter als noch im reichlich fahrigen Vorgänger. Zwar gibt es den ein oder anderen Panorama-Blick über Berlin und Frankfurt zuviel, aber Stil und Timing der Geschichte passen zur typisch deutschen Romantik-Komödie. Keine Frage, der Jungregisseur hat gelernt zu spielen auf der Klaviatur der perfekt durchkalkulierten Produktion Made in Germany mit Blick gen Hollywood.
Dafür aber zeigt sich hier auch die typisch deutsche Schwäche im Erzählstil. Nach temporeichem Start rutscht die Handlung immer mehr ins Episodenhafte, um möglichst viele witzige Kalauer aufwendig zu inszenieren, egal wie platt sie auch daherkommen. Da wird eine dicke Wuchtbrummen durchs Hotel gejagt und eine vermeindlich unschuldige Tochter erweist sich als fiese Intrigantin. In vielen Fällen sorgt solch stereotypischer Klamauk aber trotz tiefergelegtem Niveau für einen deutlichen Schmunzel- und Wohlfühl-Effekt.
Die Entwicklung der Geschichte bewegt sich dabei überraschungsfrei im Buddy-/Roadmovie-Klischee mit Hang zum überdrehten Screwball-Chaos, und auch das Ende ist derart berechenbar Happy, dass es eigentlich schon eine Frechheit ist. Aber auch das Manko wird locker überspielt mit dem unverkennbaren Charme des Hauptdarstellers, dem seltsam überzeichneten Spiel seines Sidekicks Milan Peschel ("Free Rainer – Dein Fernseher lügt") und einer durchgehenden Feel Good Atmosphäre in der Inszenierung.
Und doch gibt es auch unübersehbare Schwächen in der Abhandlung. Im zweiten Drittel ist eine Hochzeit dazwischengeschnitten, die den eigentlichen Erzählfluss sprengt und überhaupt nicht in die Kontinuität passt (Schweighöfers Bekleidung wechselt grundlos). Offensichtlich hatte man die an sich witzige Szene einfach übrig und wusste nicht wohin damit. In solchen Momenten merkt man noch die Schwäche des ehrgeizigen Allround Talentes, der mit einfachen Mitteln viel mehr will als dass es der Komödie in dem Moment vielleicht gut tut.
Insgesamt kann man jedoch festhalten, dass "Der Schlussmacher" eine unterhaltsame Edel-Klamotte ist, die für hiesige Verhältnisse durchaus mit ähnlich seichten Hollywood-Filmen mithalten kann, sich allerdings weitgehend auf berechnende Hausmannskost reduziert, die fast schon zu perfekt auf den wohlgesonnenen Konsumenten zugeschnitten ist. Zum überraschenden Meisterstück reicht das zumindest noch nicht.
Bewertung: 6,5/10
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