Freitag, 22. Juni 2012
Neu auf DVD:
The Ides of March - Tage des Verrats
Stephen Meyers (Ryan Gosling) ist ein ausgemachter Karrieretyp. Bereits mit Anfang 30 organisiert er die Wahlkampagne des US-Präsidentschaftskandidaten Mike Morris (George Clooney). Stephens Auftreten ist selbstbewusst, seine Strategien ausgeklügelt. Leidenschaftlich tritt er für seine Ideale ein. Eines ist klar: Stephens Laufbahn zeigt steil nach oben. Selbst eine Affäre mit der jungen Praktikantin Molly (Evan Rachel Wood) lässt ihn seine Ziele nicht aus den Augen verlieren. Aber sein eitler Ehrgeiz ist zugleich auch Stephens große Schwachstelle, die ein alter Hase der Gegenseite gnadenlos ausnutzt, um ihm eine perfide Falle zu stellen. Und so ist Stephen plötzlich gezwungen sich zu entscheiden: zwischen Karriere und Idealen, Herz und Verstand, Sieg oder Untergang ...



George Clooney ("Good Night and Good Luck") erzählt ein packendes Politdrama, das einen durchaus glaubwürdigen Blick hinter die Kulissen des Us-Wahlkampfes wirft. Dabei inszeniert er nicht sich selbst im Mittelpunkt der Geschichte, sondern hinterlässt das Feld dem grossartigen Ryan Gosling ("Drive"), der als Wahlhelfer wieder einmal sein ganzes Können zeigt. Seine prinzipiell sympatische Figur gibt sich anfangs ehrgeizig und idealistisch, versinkt aber immer mehr im Sumpf von Wahlkampftaktiken, Lügen und Intrigen. Gosling gelingt es, dass seine Rolle trotz des moralischen Verfalls nicht sein Gesicht verliert und immer glaubhaft bleibt. Ohne Frage liefern auch die anderen Darsteller wie der brilliante Philip Seymour Hoffman ("Glaubensfrage"), Evan Rachel Wood ("The Wrestler"), Marisa Tomei ("The Wrestler") oder eben George Clooney selbst als Präsidentschaftskandidat ein überzeugendes Zusammenspiel, das die Geschichte trotz des eher nüchternen Erzählstils zu einem spannenden Wahlkampf-Thriller machen, bei dem niemand wirklich gewinnen kann - fast wie im wahren Leben.
Bewertung: 8/10 (Moviepilot Prognose 7,5)


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Il Sapore del grano - Die Qual der Liebe (1986)
Der attraktive Lorenzo (Lorenzo Lena) kommt als frischgebackener Lehrer von der Universität und stürzt sich mit Elan auf den neuen Job an einer Schule in der Nähe Venedigs. Mit seinem Engagement begeistert er seine Schüler - vor allem den hübschen, dunkelhaarigen 12-jährigen Duilio. Dessen unschuldige Schwärmerei entwickelt sich bald zu einer echten Zuneigung, und nach und nach erwidert Lorenzo dessen Gefühle und provoziert damit einen Skandal in der dörflichen Idylle. Als die Freundschaft der beiden ungleichen Freunde von Duilios Mutter angeprangert wird, da sie bei Lorenzo homosexuelle Neigungen vermutet, stürzt das den jungen Lehrer in einen Gewissenskonflikt.

Der offizielle DVD-Infotext wirkt schon reichlich deplatziert, wenn man sieht wie Homoxexualität in eine Geschichte hineininterpretiert wird, die tatsächlich so gut wie nicht stattfindet. Vielmehr ist es so, dass das Verhältnis des jungen Lehrers mit einem anderweilig verlobten Mädchen ihn viel mehr in den Gewissenskonflikt stürzt. Und auch das wird zeitgemäss mit einiger nackter Haut, aber insgesamt doch äusserst unspektakulär im Inszenierungsstil der 80er Jahre gezeigt. Die freundschaftliche Schwärmerei des Schülers und die kurzzeitige Fehlinterpretation der Mutter ist dabei nicht mehr als eine Randnotiz im eigentlich ziemlich banalen Drehbuch. Nicht uninteressantes, aber auch wenig aufregendes Coming-of-Age Drama aus Italien, das eindeutig im falschen Kontext vermarktet wird.
Bewertung: 5/10


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