Donnerstag, 21. Juni 2012
Besuch aus der Zone (1958)
Ende der 1950er Jahre. Zwei deutsche Staaten, zwei unvereinbare politische Systeme. Der Betrieb, den Herr Reichert (Siegfried Lowitz) und Herr Kleinschmidt (Werner Peters) einst im Osten aufgebaut hatten, existiert trotz allem weiterhin. Während Kleinschmidt bald nach dem Krieg in den Westen geflohen ist, leitet Reichert noch immer das Unternehmen, dessen Produkt, eine Kunstfaser, ein weltweiter Exportschlager ist. Nun will der westdeutsche Betrieb, bei dem Kleinschmidt mittlerweile arbeitet, die Bestellungen stornieren. Das wäre für Reichert, der ohnehin eine mögliche Zwangsenteignung befürchtet, eine Katastrophe. Eine Reise in den Westen soll Klarheit schaffen. Der Besuch aus der Zone wird so zu einer unangenehmen Angelegenheit, das geplante fröhliche Wiedersehen zweier Familien von Existenzängsten überschattet. Und in der DDR vermutet die Stasi hinter Reicherts Reise sogar Republikflucht ...



Es ist schon seltsam, was irgendwann mal als "Skandalfilm" bezeichnet wurde. So auch dieses biedere Fernsehspiel, das seinerzeit für politische Diskussion über die sogenannte "Ostinfiltration" sorgte und dem verantwortlichen SDR-Intendanten letztendlich gar den Arbeitsplatz kostete. Aus heutiger Sicht ist die Aufregung um die politische Thematik kaum noch nachvollziehbar, bietet der Fernsefilm über eine Ost-West-Begegnung allenfalls hausbackenes Moralkost auf nostalgischem Theater-Niveau. Schauspielerisch bewegt man sich mit Darstellern wie Siegfried Lowitz ("Der Alte") und Werner Peters ("Der Untertan") natürlich auf recht hohem deutschen Niveau. Wirklich aufregend ist das antiquitierte Kammerspiel dennoch nicht und hat heute allenfalls zeitdokumentarischen Wert.
Bewertung: 4/10


... link (0 Kommentare)   ... comment