Sonntag, 6. Mai 2012
Neu auf DVD:
Mad Circus - Eine Ballade von Liebe und Tod
In den Wagen eines Wanderzirkus kreischen hysterisch die Affen in ihren Käfigen. Um sie herum sterben Menschen oder schlachten sich gegenseitig ab, in einer Hysterie viel schlimmerer Art: Es herrschen die Wirren des Spanischen Bürgerkriegs (1936–1939), der zwischen der demokratisch gewählten Regierung und den Putschisten unter General Francisco Franco ausgetragen wird. 1937 wird einer der Artisten des Wanderzirkus, der 'Dumme Clown' (Santiago Segura), mitten aus einer Vorstellung gerissen und von den Regierungssoldaten zwangsrekrutiert. Noch im Clownskostüm richtet er mit seiner Machete ein Blutbad in den Reihen der Franquistas an. Viele Jahre später, 1973, in der Endphase des Francoregimes, versucht sich der Sohn dieses Clowns, Javier (Carlos Areces), im gleichen Metier wie sein Vater und heuert bei einem Zirkus an. Javier verkörpert die Figur des 'Traurigen Clowns' und trifft auf eine Truppe exaltierter Artisten, darunter die menschliche Kanonenkugel, ein Elefantendompteur oder ein streitbares Paar von Hundetrainern. Außerdem gibt es bei diesem Zirkus noch einen anderen Clown: Sergio (Antonio De La Torre), Star der Manege, ein hochtalentierter 'Lustiger Clown', den alle Kinder lieben. Javier erkennt bald, dass Sergio neben seiner Clownskunst eine furchtbare sadistische Ader hat. Sergios schöne Freundin, die Zirkusartistin Natalia (Carolina Bang), hat unter seiner krankhaften Brutalität am meisten zu leiden. Andererseits scheint sie jedoch die Bestialität des Clowns Sergio sexuell anziehend zu finden. Als sich Javier auf den ersten Blick hoffnungslos in Natalia verliebt, ist klar, dass alle drei Figuren ins Verderben steuern. Denn natürlich gefällt es Sergio gar nicht, dass sein Gegenpart – der dicke, traurige Clown – für die schöne Natalia Gefühle hegt. Dies ist der Anfang der Geschichte über die zwei fürchterlich entstellten Clowns Javier und Sergio. Angetrieben von Wut, Verzweiflung und Begierde bekämpfen sie einander bis zum Tod, in der Hoffnung, die Liebe der schönsten Frau im Wanderzirkus zu gewinnen ...



Auch wenn der Film Action, Horror und abstrusen Humor miteinander verbindet, ist das zentrale Thema der französisch-spanischen Produktion die tragische Liebe, die den traurigen Clown vom Aussenseiter zu dem psychopatischen Killer macht. Und auch wenn in der Inszenierung der Zirkuswelt vor historischem Hintergrund alles überhöht und grotesk überzeichnet scheint, ist die glaubhafte Darstellung des Absturzes des Clowns schon beeindruckend. Dass das alles kein gutes Ende nehmen kann, versteht sich von selbst. Irgendwo in der bizarren Welt von "Pans Labyrinth" und "Wasser für die Elefanten" findet sich auch dieses bildgewaltige Stück Achterbahn-Kino fernab des üblichen Hollywood-Einerlei. Sehenswert!
Bewertung: 7/10 (Moviepilot Prognose 6,5)


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