Freitag, 18. Mai 2012
Gegengerade - 20359 St. Pauli
Heute findet für den 'FC St. Pauli' das wichtigste Spiel der Saison statt, das nicht nur über das Schicksal des Vereins entscheidet, sondern auch über das Schicksal von Magnus (Timo Jacobs), Kowalski (Denis Moschitto) und Arne (Fabian Busch). Denn in diesen dramatischen 90 Minuten zeigt sich, wie viel die Freundschaft, die sie verbindet, wirklich wert ist. Seit Monaten gehen in Hamburg immer wieder Autos in Flammen auf. Und kurz vor Anpfiff gerät Kowalski plötzlich ins Visier der Fahnder. Ist er der Brandstifter? Wurde er verraten? Für Kiez-Original Baldu (Mario Adorf), der am Stadion eine Bierbude betreibt und Boxtrainer der drei Jungs ist, steht jedenfalls fest: Kowalski ist unschuldig. Staatsanwalt Stiller (Dominique Horwitz) jedoch ist ganz anderer Meinung. Er wittert seine Chance, sich endlich an den verhassten Pauli-Fans zu rächen. Er befiehlt den Zugriff, ohne Rücksicht auf Verluste. Während die Massen auf den Tribünen das spannende Spiel verfolgen, kommt es vor dem Stadion zur Katastrophe mit dramatischem Ausgang ...



Ohne Frage ist der Fussball immer noch des Deutschen liebster Volkssport. Und gerade im Angesicht der steigenden Gewaltbereitschaft von Ultras und Hooligans wäre ein tiefergehendes Sportdrama sicherlich spannend zu sehen gewesen - zumal es aus Grossbritannien ja unzählige Pendanten gibt. Umso bedauerlicher ist es, wenn dann nur ein dilettantischer Episodenfilm herauskommt, dessen kruden Einzelteile für sich schon nicht wirklich funktionieren und dementsprechend auch kein sinniges Gesamtbild ergeben wollen. Allein schon die Dialogszenen bleiben irgendwo hängen zwischen Milieu-Klischee und aufgesetzten Revoluzzer-Phrasen. Was den Streifen aber doch irgendwo noch sehenswert macht, ist die Vielzahl an prominenten Schauspielern wie ein Mario Adorf ("Der große Bellheim"), Claude-Oliver Rudolph ("James Bond - Die Welt ist nicht genug"), Moritz Bleibtreu ("Der Baader Meinhof Komplex"), Wotan Wilke Möhring ("Operation Walküre") und der wie immer grossartige Denis Moschitto ("Chiko") als Klein-Hooligan. Der Rest ist nicht mehr als stümperhafte Randale!
Bewertung: 4/10 (Moviepilot Prognose 7)


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Abel mit der Mundharmonika (1965)
Nach dem Motto „Was unsere Eltern nicht ausdrücklich verboten haben, ist erlaubt!“ unternehmen Peter (Wolfgang Immenhausen) und Christian (Hans-Jürgen Dittberner) – beide 19 Jahre alt – gemeinsam einen Segeltörn auf dem Weserkanal. Unterwegs können die beiden einen Jungen namens Abel Untermühl (Ronald Dehne) aus dem Fluss retten. Abel ist aus Berlin und schon seit drei Wochen mit seinem nunmehr gekenterten Boot unterwegs gewesen. Der fröhliche Junge, fortan mit an Bord, erfreut die anderen mit seiner Mundharmonika. Eines Nachts entdecken die drei jungen Männer ein Leuchtfeuer in der Nordsee und können gerade noch ein junges Mädchen namens Corinna (Christa Lorenz) retten, das mit seiner Jolle auf einer Sandbank stecken geblieben ist. Peter und Christian begeistern sich gleichermaßen für das Mädchen, das jedoch einen Mann namens Harry liebt. Bald empfindet auch der junge Abel erstmals Liebesgefühle, die er mit seiner Mundharmonika auszudrücken versucht. Kann es ihm gelingen, Corinna für sich zu gewinnen oder muss er den ersten Liebeskummer verschmerzen?

"Abel mit der Mundharmonika" war ein Vorweihnachts-Dreiteiler der ARD im Jahr 1965 (und das Remake einer Verfilmung von 1933). Aus heutiger Sicht fällt es allerdings schwer, der TV-Reihe etwas Besonderes abzugewinnen. Die Geschichte ist geschwätzig und träge erzählt, ohne dass wirklich Interesse für die Konflikte oder gar echte Spannung aufkommen will. Als Krimi hat man doch in den 60ern ganz andere Kaliber gehabt. Selbst die völlig unbekannten (Laien?) Darsteller geben wenig Anlass, die 70 Minuten als Nostalgie-Perle aufzuwerten, auch wenn Hans-Jürgen Dittberner später als markanter Synchronsprecher (u.a. als Bobby Ewing und Captain Future) bekannt werden sollte.
Bewertung: 3/10


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