Sonntag, 5. August 2012
Neu auf DVD:
Jacob Matschenz 'Das System'
Mike (Jacob Matschenz) ist zwanzig, attraktiv, intelligent und ein Einzelgänger. Nur mit seinem besten Freund Dustin (Florian Renner) teilt er seine Gedanken und eine Wohnung in einer Rostocker Plattenbausiedlung. Dort, auf dem Dach mit Blick zum Meer, rauchen sie ihre Joints und sortieren Hehlerware. Mike denkt nicht über den nächsten Tag hinaus. Doch alles ändert sich, als er bei einem Einbruch von Konrad Böhm (Bernhard Schütz) ertappt wird. Der charismatische Geschäftsmann führt Mike in eine Parallelwelt internationaler Lobbyisten und ehemaliger DDR-Geheimdienstler ein, die ihre Netzwerke ins vereinte Deutschland hinüber gerettet haben. Die alten Kontakte setzten sie inzwischen gewinnbringend in der Wirtschaft ein. Mikes anfängliches Misstrauen weicht Neugierde und später Bewunderung. Böhm ist der erste, der Mike klare Grenzen setzt und ihm etwas über seinen früh verstorbenen Vater erzählt. So füllt er die schmerzende Leerstelle, die durch das beharrliche Schweigen der Mutter entstanden ist. Ihr Versuch, den Sohn vor Böhm und der Vergangenheit zu schützen, bewirkt genau das Gegenteil. Als Mike erkennt, dass der Tod seines Vaters vor zwanzig Jahren kein tragischer Unfall war, ist es fast schon zu spät. Heißt alles verstehen auch alles verzeihen?

Prinzipiell ist es immer spannend, den talentierten Jacob Matschenz ("Die Welle") in einem Film zu sehen. An diesem beisst man sich jedoch irgendwie die Zähne aus. Die Produktion hat anscheinend viel zu sagen. letztendlich aber nicht wirklich etwas zu erzählen. Es gibt reihenweise wichtige Szenen mit viel dramaturgisch aufgesetzten Dialogen, die allerdings bedeutungsschwanger in der Luft hängen bleiben. Irgendwann habe ich den Faden verloren und auch mein Interesse, den Sinn wiederzufinden. "Alles verstehen heisst alles verzeihen"? - Nichts verstehen macht in dem Fall aber auch nichts. Verkorkstes Möchtegern-Drama!
Bewertung: 2/10 (Moviepilot Prognose 5)


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