Freitag, 8. Juni 2012
KickOff (2010)
Zum ersten Mal ist Archer (Ian Sharp) Kapitän eines schwulen Fußballteams. Endlich erhält er die Chance, mit Klischees aufzuräumen und das zu tun, was er am meisten liebt: Gewinnen! Aber vorher muss er seine chaotische Mannschaft zur Räson bringen, um gegen das härteste Fußballteam Londons bestehen zu können. Dabei hat er weder mit flamboyanten Förderern, hysterischen One-Night-Stands noch mit seinem "Out & Proud" Boyfriend gerechnet, der der Equipe erst einmal knallpinkfarbene Outfits verpasst. Wäre das nicht schon genug, treffen sie in ihrem ersten Spiel auf die miesesten Falschspieler der Stadt: Einen Torwart auf der Flucht vor der Polizei, einen Verteidiger, dessen Bruder am liebsten noch die Elfmeter-Markierung wegschnieft, einen Mittelfeldspieler, aggressiv wie eine gigantische Bulldogge und einen Möchtegern-Beckham samt seiner auf die Eier gehenden Freundin am Spielfeldrand.



Manch ein Purist könnte sich jetzt aufregen, "KickOff" behandle das ernste Thema "Schwule und Fussball" zu klischeehaft. Genau genommen zelebriert der Streifen jegliche Art von Klischee zu dem Thema, dass selbst die Hetero-Spieler schwuler wirken als alles andere. Regisseur Ricky Beadle-Blair ("Metrosexuality") liegt es offenbar fern, eine ernsthafte Auseinandersetzung mit Homophobie im Fussball anzustreben. Er will einfach Spass verbreiten und nutzt dazu jeden verqueren Stereotyp für seine überdrehte Klamotte. Dabei ist seine eigene Rolle als Max die Krönung der schrillen Figuren, wenn er sich als Power-Queen in alles einmischt, aber permanent betont "Aber ich bin gar nicht da!". Der arme Mannschaftskapitän Archer, dem als ganz normaler Homosexueller die ganzen Schwulitäten mehr als unangenehm sind, weil er eigentlich nur Fussball spielen will. Auf der Gegenseite gibt es die vermeindlich heterosexuelle Mannschaft von Adam (Jason Maza), die auch nur aus Chaoten besteht, angefangen von der gnadenlos aufgepumpten Mini-Anabolikabombe Fitz (Jay Brown) bis zum eigenen drogensüchtigen Bruder Danny (Michael Lindall). Für ernsthaftes Fussballspielen bleibt da natürlich kaum Zeit, aber darum geht es in diesem Low-Budget Trash auch gar nicht. Dafür gibt es jede Menge knallig-schrille Kreisch-Dialoge und absurde zwischenmenschliche Dramen, die man sonst nur aus den Endlos-Soaps kennt. Überlaute Gay-Klamotte ohne ernsthaften Tiefgang aber mit unterhaltsamer Dauerbeschallung, die aber manchmal wesentlich befreiender wirkt als seriöse Problem-Behandlung.
Bewertung: 7/10


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DJ C.R.I.Z. pres. 'Project X Mix'

DJ C.R.I.Z. pres. 'Project X Mix' by Djcrizmix on Mixcloud

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Donnerstag, 7. Juni 2012
Todd Phillips 'Project X'
Als seine Eltern weg sind, will Thomas (Thomas Mann) zusammen mit den beiden Highschool-Freunden Costa (Oliver Cooper) und J.B. (Jonathan Daniel Brown) eine kleine Geburtstagsparty im elterlichen Domizil schmeißen. Ziel ist es, etwas besser bei den Gleichaltrigen anzukommen und gleichzeitig auch endlich einmal in den Fokus des weiblichen Geschlechts zu geraten. Doch nach kurzer Zeit, wird aus der kleinen Party ein rauschendes Fest, inklusive zahlreicher mehr oder weniger geladener Gäste, Unmengen an Alkohol, einer guten Portion Sex, einiger Hunde und einem Auto im Pool. Jetzt müssen die drei Freunde schauen, wie sie wieder einigermaßen gut aus der Sache rauskommen.



Die Story um die Super-Looser, die mit einer Riesenparty Mitschüler und vor allem die Mädchen beeindrucken wollen, ist absolut nicht neu. Das gab es in den 80ern ("L.I.S.A. – Der helle Wahnsinn"), wurde in den End-90ern salonfähig ("American Pie") und auch das letzte Jahrzehnt hatte seine Erfolgssausen ("Superbad"). Und immer wenn die Eltern warnen "Keine Party!", kann man davon ausgehen, dass das Eigenheim böse in Mitleidenschaft gezogen wird. Das ist nicht anders bei "Project X", der jüngsten Produktion von Erfolgsregisseur Todd Phillips ("Hangover"). Neu ist allerdings die Entschiedenheit, mit der die Nachbarschaft in Schutt und Asche gelegt wurde. Zum einen ist die Intensität aber in Zeiten von Facebook Parties nur konsequent (eine endete in Melbourne tatsächlich mit immensem Polizeiaufgebot inkl. Hubschrauber-Einsatz). Zum anderen sorgt die bisher eher im Horror- oder Actionfilm genutzte Wackelkamera mit Amateurfilmoptik bei dem Zuschauer für ein Gefühl als wären sie mitten im Geschehen. Dafür wird der - bis auf einen Shot aus dem Hubschrauber - nie gezeigte Freund Dax bemüht, der immer dabei ist und die Cam draufhält (dass das zu einige Logikfreiheiten führt, sei einmal grosszügig ignoriert).



Regie-Neuling Nima Nourizadeh sowie die Autoren Matt Drake und Michael Bacall ("Scott Pilgrim") bedienen sich grosszügig bei allen Party-Klassikern, liefern eine absolut überraschungsfreie Krawall-Story und verzichten auf jegliche Art von Spannungsbogen. Man weiss halt von der ersten Minute an, dass bei solchen Filmen alles zu Bruch gehen muss - und gerade deshalb schaut man ja auch hin. Zudem werden die Hemmungen in sexueller und bewusstseinserweitender Hinsicht im Vergleich zu den "American Pie"-Vorgängern noch deutlich tiefergelegt (immerhin wird die halbe Partymeute mit Extacy aus einem Gartenzwerg vollgestopft), und auch der exzessiv zelebrierte Vulgär- und Fäkal-Humor lässt nichts aus, um den nachpubertierenden Twen in Extase zu versetzen (Hund in der Luft, Krawall-Zwerg im Backofen, Tequila-Zungenspiele, Kotze auf der Windschutzscheibe usw). Das klingt jetzt tatsächlich wenig überzeugend, und doch ist der Film besser als man hiermit vermuten könnte, weil er konsequent und mit viel Tempo den absoluten "Sex, Drugs, Drinks & Destruction" Spass celebriert. Hinzu kommt ein absolut kultverdächtiger Soundtrack mit abgedrehten Feiersounds von Pusha T, AMG, Dr Dre, Kid Cudi, Yeah Yeah Yeahs, Far East Movements und vielen anderen. Das ist alles nicht wirklich substanzreich und sinnig, reicht aber immerhin für den ultimativen Partyfilm der aktuellen YouTube-Generation.
Bewertung: 8/10 (Moviepilot Prognose 6,5)

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BeKay - Das ist für (YouTube)

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Mittwoch, 6. Juni 2012
Neu auf DVD:
Leander Haussmanns 'Hotel Lux'
Er will nach Hollywood. Er kommt nur bis Moskau. Er wird Stalins Sterndeuter. Das war ein Hitler-Gag zu viel: Der Komiker und Parodist Hans Zeisig (Michael Bully Herbig) muss 1938 mit falschen Papieren aus Nazi-Berlin fliehen. Eigentlich träumt er von Hollywood, doch dann landet er in Moskau und gerät in das berüchtigte Exilantenhotel 'Lux'. Es ist der Zufluchtsort kommunistischer Funktionäre aus aller Welt und insbesondere aus Deutschland. Der sowjetische Geheimdienst verwechselt Zeisig mit dem abtrünnigen Leibastrologen Adolf Hitlers. So gerät der unpolitische Entertainer zwischen die Fronten blutiger Intrigen in Stalins Machtapparat. Zu seiner Überraschung trifft Zeisig im 'Lux' auch seinen früheren Bühnenpartner Siggi Meyer (Jürgen Vogel) und die niederländische Untergrundkämpferin Frida (Thekla Reuten) wieder, die beide fest an das Gute im Kommunismus glauben. Für die drei Freunde beginnt ein Abenteuer auf Leben und Tod ...



Die grösste Überraschung des Films ist erst einmal Komiker Michael Herbig ("Der Schuh des Manitu"), der eigentlich eher für kindlich albernen Slapstick-Humor als für seriöses Schauspiel bekannt ist. Hier überzeugt er jedoch mit ungewöhnlich ernsthaften Darstellung, dass man ihn als 'Bully'-Fan fast nicht wiederzuerkennen glaubt. Die unerwartet hintergründige Komödie von Leander Haußmann ("Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe") verbindet eine skurrile Geschichte mit ernstem (historischen) Hintergrund, bei dem viel Raum ist für äusserst subtilen, unterschwelligen Humor, der sich niemals wirklich albern aufdrängt. Es gibt zwar zwischendurch auch absurde Nonsens-Momente, aber die ordnen sich konsequent der düsteren Geschichte unter. Die wirkt zwar teilweise etwas ziellos, weiss durch die pointierte Inszenierung aber dennoch über die volle Laufzeit zu interessieren. Über die historische Authentizität kann man sicher streiten, die augenzwinkernde Erzählweise und das dramatische Finale sorgen jedoch für ein überzeugendes Filmereignis, das man ohne Bedenken weiterempfehlen kann.
Bewertung: 7,5/10


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Dienstag, 5. Juni 2012
Neu auf DVD:
London Boulevard (2010)
Der Londoner Ganove Mitchel (Colin Farrell) will nach drei Jahren Knast ein neues Leben anfangen. Doch vor dem Gefängnis wartet schon sein alter Kumpel Billy Norton (Ben Chaplin) auf ihn. Zufällig trifft Mitchell auf die öffentlichkeitsscheue Filmschauspielerin Charlotte (Keira Knightley), die in ihrer Luxusvilla von einer Schar von Paparazzi belagert wird. Souverän klärt Mitchell die Situation auf seine ganz eigene Art: Mitchel wird vom dem schönen Star als Bodyguard und Hausmeister engagiert. Zwischen den beiden entwickelt sich eine zarte Romanze und die Romanze des attraktiven Paares scheint perfekt. Aber Mitchels Vergangenheit lässt ihn nicht los. Sein Ex-Chef, der skrupellose Londoner Untergrundboss Gant (Ray Winstone), hat ganz andere Pläne mit den beiden ...



"London Boulevard" ist kein britisches "Bodyguard", auch wenn der Plot durchaus Erinnerungen an den Hollywood-Kitsch weckt. Vielmehr handelt es sich um einen weiteren Kleinganoven-Film im dreckigen Brit-Stil mit entsprechender Härte und einem kräftigen Schuss an Verquertheit. Verantwortlich dafür ist William Monahan (Drehbuchautor von Scorseses "Departed"), der mit dem Film sein Regiedebüt abliefert. Er inszeniert seinen coolen Antihelden zwischen brutaler Gangster- und verlogener Glamour-Welt. Auch wenn die Geschichte im Mittelteil recht zähflüssig zwischen den beiden Handlungssträngen pendelt, legt sie im letzten Drittel kräftig zu und überrascht mit einem blutig-abgedrehten Ende. Für den finalen Kick fehlt allerdings eine pointiertere Inszenierung eines Guy Richie. Colin Farrell ("Brügge sehen... und sterben?") beweist mit seinem cool-melancholischem Spiel immerhin ein weiteres Mal, dass er in kleineren Gangsterfilmen besser aufgehoben ist als im ganz grossen Hollywood-Kino. Dieser Streifen ist durchaus sehenswert, bietet letztendlich aber nicht mehr als besseren Durchschnitt.
Bewertung: 6/10 (Moviepilot Prognose 5,5)


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Montag, 4. Juni 2012
Neu auf DVD:
Timur Bekmambetovs 'Apollo 18'
'Apollo 18', das abgesagte Apollo-Programm der NASA - wurde es doch heimlich durchgeführt? 'Apollo 17' war die letzte offizielle NASA-Mission zum Mond. Zwei Jahre später, im Dezember 1974, wurden erneut zwei Astronauten auf eine geheime Expedition im Rahmen des Apollo-Programms der NASA zum Mond geschickt, aber den wahren Grund ihrer Reise hat man ihnen verschwiegen. Jahrzehnte später tauchen Videoaufnahmen von der angeblich 'nie stattgefundenen' Apollo-18-Mission auf. Bis heute bestreitet die NASA die Echtheit des Materials. Doch die Bilder zeigen, weshalb wir es nie wieder gewagt haben, zum Mond zurückzukehren ...



Gibt es 'Scripted Reality' jetzt auch im Weltraum? Zumindest produziert Timur Bekmambetov ("Wächter der Nacht") im Fahrwasser der "Paranormal Activity"-Filmchen diese Pseudo-Doku, die eine angebliche Geheimmission auf dem Mond aufzeichnet. Als Idee mag das durchaus noch ganz witzig sein, aber der einseitige Wackelkamera-Erzählstil, der einzig darauf lauert, dass irgendwann doch etwas passieren könnte, war schon zu Zeiten von "Blair Witch Project" äusserst effizient aber nicht wirklich gut. Bei der Mission "Apollo 18" sorgt die Mischung aus Laien-Filmerei, Original Nasa-Aufnahmen und Verschwörungstheorien bestenfalls für ein Gähnen, zumal man alle potentiellen Twists bereits zur Genüge aus "richtigen" Spielfilmen kennt. Immerhin ist das banale SciFi-Drama nach zähen 75 Minuten schon vorbei - mehr wäre auch wirklich zuviel gewesen!
Bewertung: 2/10 (Moviepilot Prognose 4,5)


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Asaf Avidan & the Mojos - One Day (Wankelmut Mix)

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