Donnerstag, 31. Oktober 2013
Der Marathon-Mann (1976)
crizcgn, 14:55h
Thomas Babington Levy (Dustin Hoffman), genannt "Babe", ist Geschichtsstudent. Seine Dissertation, an der er gerade sitzt, behandelt die McCarthy-Ära. Sein Vater (Allen Joseph) beging Selbstmord, als er die Verfolgungen und Demütigungen durch den sog. „Ausschuss gegen unamerikanische Umtriebe“ nicht mehr ertrug. Babe läuft Marathon, jeden Tag übt er im Central Park und dreht seine Runden an dem berühmten Gitter des Sees entlang. Mehr oder weniger durch Zufall wird Babe in eine Geschichte verwickelt, in der sein älterer Bruder Henry "Doc" (Roy Scheider), eine nicht unmaßgebliche Rolle spielt. Doc hat Babe gegenüber immer behauptet, er sei für ein Industrieunternehmen tätig; aber in Wirklichkeit arbeitet er für eine Spezialeinheit der CIA - was Babe bald herausfinden soll ...
Es ist schon etwas besonderes, wenn man einen Klassiker, ohne ihn zu gesehen zu haben, anhand eines Filmmomentes erkennen kann. In diesem Fall ist es die Zahnarzt-Szene, in der Sir Laurence Olivier ("Mord mit kleinen Fehlern") der Rolle von Dustin Hoffman ("Reifeprüfung") reichlich an die Nerven geht. Der mehrfach ausgezeichnete Schauspieler (auch hier wurde er für den "Oscar" nominiert) gibt einen sadistischen Alt-Nazi, der durch einen Unfall aufgeschreckt nach New York aufbricht und unerfindlichen Gründen den Amateur-Läufer verfolgt. Der Regisseur John Schlesinger ("Das Ritual") spinnt aus der Geschichte einen raffinierten Polit-Thriller, in dem nicht nur der Antisemitismus thematisiert wird, sondern auch die antikommunistische Verfolgung der McCarthy-Ära sowie die Paranoia der 70er im Allgemeinen. Immer enger schnürt er das Intrigen-Netz um seine Figuren, immer mehr zieht er sie in die Düsternis der Erzählung, in der es letztendlich um nichts anderes geht als um die Gier nach Reichtümer. Interessant dabei, dass Hoffman den Verbrecher im Finale eigentlich hätte erschiessen sollen, also der gebürtige Jude die Nazi-Figur, wobei der sich aber aus ethnischen Gründen weigerte. Mag der Inszenierungsstil auch nicht mehr zu den jetzigen Sehgewohnheiten passen, an Atmosphäre hat der Thriller bis heute nichts verloren. Zurecht ein Klassiker!
Bewertung: 7,5/10 (Moviepilot Prognose 8)
Es ist schon etwas besonderes, wenn man einen Klassiker, ohne ihn zu gesehen zu haben, anhand eines Filmmomentes erkennen kann. In diesem Fall ist es die Zahnarzt-Szene, in der Sir Laurence Olivier ("Mord mit kleinen Fehlern") der Rolle von Dustin Hoffman ("Reifeprüfung") reichlich an die Nerven geht. Der mehrfach ausgezeichnete Schauspieler (auch hier wurde er für den "Oscar" nominiert) gibt einen sadistischen Alt-Nazi, der durch einen Unfall aufgeschreckt nach New York aufbricht und unerfindlichen Gründen den Amateur-Läufer verfolgt. Der Regisseur John Schlesinger ("Das Ritual") spinnt aus der Geschichte einen raffinierten Polit-Thriller, in dem nicht nur der Antisemitismus thematisiert wird, sondern auch die antikommunistische Verfolgung der McCarthy-Ära sowie die Paranoia der 70er im Allgemeinen. Immer enger schnürt er das Intrigen-Netz um seine Figuren, immer mehr zieht er sie in die Düsternis der Erzählung, in der es letztendlich um nichts anderes geht als um die Gier nach Reichtümer. Interessant dabei, dass Hoffman den Verbrecher im Finale eigentlich hätte erschiessen sollen, also der gebürtige Jude die Nazi-Figur, wobei der sich aber aus ethnischen Gründen weigerte. Mag der Inszenierungsstil auch nicht mehr zu den jetzigen Sehgewohnheiten passen, an Atmosphäre hat der Thriller bis heute nichts verloren. Zurecht ein Klassiker!
Bewertung: 7,5/10 (Moviepilot Prognose 8)
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