Dienstag, 5. Februar 2013
Fernsehfilm:
Inklusion – Gemeinsam anders
"Neue Packung, alter Scheiß!", klagt Steffi (Paula Kroh). Sie und Paul (Max von der Groeben) sind die Neuen in der 9. Klasse: Der intelligente, aber biestige Teenager sitzt im Rollstuhl, der sportliche Paul ist etwas "langsam im Kopf". Statt Förderschule für Behinderte heißt es nun Unterricht an einer ganz normalen Penne. Ihr idealistischer Lehrer Albert Schwarz (Florian Stetter) ist Feuer und Flamme für das Projekt, stößt aber bald an Grenzen: sowohl überforderte Lehrer als auch besorgte Eltern stellen sich gegen das Projekt …



Normalerweise würde das engagierte Fernseh-Drama über Behinderte in unserer Gesellschaft unter Ausschluss der breiten TV-Öffentlichkeit stattfinden. Nach der - in diesem Fall durchaus berechtigten - Auszeichnung für Hauptdarsteller Max von der Groeben ("Die LottoKönige") als bester Nachwuchsdarsteller ist die Produktion etwas aus dem Schattendarsein gerückt. Dabei handelt es sich bei dem Film eher um eine Sozialstudie als um ein Spielfilm-Drama. Dafür werden zu zielgenau die einzelnen Probleme einer "Inklusion" abgearbeitet, und zwar zu gleichen Teilen aus der Sicht eines engagierten Helfers, der widerspenstigen Körper-Behinderten und des geistig Überforderten. Aber auch wenn die Handlungsabfolge insgesamt ziemlich willkürlich daherkommt, weiss die Produktion ihren Zuschauer mit einer anrührenden Inszenierung und allesamt glaubhaften Leistungen der Darsteller zu erreichen. Und es ist ein bewegendes Fazit, dass die Person, die es unbedingt will, an sich selbst und der Umwelt scheitern muss, während die Unwillige letztendlich tatsächlich integriert werden kann. Das ist fast schon ungerecht wie das wirkliche Leben. Insgesamt ein durchaus überzeugender Fernseh-Geheimtipp!
Bewertung: 6,5/10


... link (0 Kommentare)   ... comment