Samstag, 28. Dezember 2013
DVDs Reloaded
Cheerful Weather for ... - Awaydays - Der Junge mit dem Fahrrad
Cheerful Weather for ... - Awaydays - Der Junge mit dem Fahrrad
crizcgn, 14:49h
Cheerful Weather for the Wedding
England, 1932: Heute ist Dollys Hochzeit. Doch als plötzlich Joseph - ihr Geliebter des vorigen Sommers - auftaucht, werden ihre Gefühle in Aufruhr gebracht. Zwischen all dem Hochzeitschaos sieht Dolly sich plötzlich vor der Entscheidung, mit Joseph durchzubrennen oder ein neues Leben mit ihrem Mann in Argentinien zu beginnen.
Die Literaturverfilmung erzählt von einer Grossfamilie der 1930ern mitten in den letzten Vorbereitungen einer Hochzeit. In allen Irrungen und Wirrungen verliert man allerdings ziemlich schnell jeden Überblick über den Kern ihrer Geschichte, zumal der rote Faden in den angesammelten Episödchen kaum merkbar ist. So plätschert die Abhandlung etwas vor sich hin, was durchaus einen gewissen Style hat und auch schön anzusehen ist. Wirklich aufregend - oder gar witzig - ist das alles jedoch nie. Und so überrascht es nicht, dass man am Ende schon wieder ganz vergessen hat, um was es eigentlich ging.
Bewertung: 5,5/10
Pat Holdens 'Awaydays'
Ende der siebziger Jahre langweilt sich der junge Paul am Stadtrand von Liverpool zu Tode. Die ersehnte Aufregung tritt in sein Leben, als er bei einem Konzert Freundschaft mit Elvis schließt. Der ist Mitglied der Hooligan-Gang "The Pack", die mit ihrem Interesse an Drogen, Alkohol, Sex, Klamotten, Fußball und vor allem Prügeleien eine große Faszination auf Paul ausübt. Obwohl Elvis ihn davon abhalten will, sich ganz der Gruppe anzuschließen, hat Paul genau das im Sinn.
"Awaydays" ist ein typisches UK-Drama in der Arbeiterschicht, das selbst so wirkt als wäre es in der Zeit gedreht in der es spielt. Die Story kommt etwas altbacken und zäh rüber, und die Inszenierung bleibt so unsicher wie manche Aufnahme mit der Handkamera. Dafür wird der Film vorangetrieben durch einen zeitgemässen Soundtrack, was ihn schon wieder verfolgenswert macht. Mit einem klassischen Hooligan-Streifen und den Motiven aus der entsprechenden Fussball-Szene hat der Stoff aber kaum zu tun. Viel mehr geht es um die Selbstfindung des jungen Paul (Nicky Bell aus "Accused - Eine Frage der Schuld") und der - durchaus auch homoerotisierten - Beziehung zu Elvis (Liam Boyle aus "Powder"). Auch wenn die Geschichte etwas ziellos ins Leere läuft, wirklich uninteressant ist sie nicht - nur reichlich banal erzählt. Wer auf UK-Flair steht kann trotzdem mal reinschauen.
Bewertung: 6/10
Der Junge mit dem Fahrrad (2011)
Cyril wurde von seinem überforderten Vater in einem Kinderheim abgegeben. Vorübergehend nur, heißt es, aber allen ist klar, dass es permanent ist - außer Cyril selbst, der keine Gelegenheit ungenutzt lässt, um mit seinem Fahrrad auszubüchsen und in der Stadt nach dem Vater zu suchen. Bei der Friseuse Samantha findet der verstörte, überaggressive Junge schließlich zumindest fürs Wochenende ein richtiges Zuhause. Es ist ein langsames, mühseliges Annähern.
In einfach gehalten und daher realistisch wirkenden Bildern wird eine Geschichte erzählt, die weitaus tiefgründiger ist als ihre unaufregende Inszenierung erahnen liesse. Der Junge (Thomas Doret aus "Renoir"), der von seinem geliebten Vater verstossen wird, hat Bindungsprobleme und entwickelt Tendenzen zur Gewalt - besonders wenn es um das Fahrrad seines Erzeugers geht. Dass ihn die eigene assoziale Situation in die Kriminalität treiben könnte, liegt auf der Hand. Trotzdem erfährt man nicht, wohin die Reise gehen wird. Da die Erzählung insgesamt aber banal bleibt, hinterlässt sie nicht den Eindruck den man eigentlich erwarten kann. Konsequent ausgespielt hätte es ein sozialdramatischer Hammer sein können.
Bewertung: 6/10
England, 1932: Heute ist Dollys Hochzeit. Doch als plötzlich Joseph - ihr Geliebter des vorigen Sommers - auftaucht, werden ihre Gefühle in Aufruhr gebracht. Zwischen all dem Hochzeitschaos sieht Dolly sich plötzlich vor der Entscheidung, mit Joseph durchzubrennen oder ein neues Leben mit ihrem Mann in Argentinien zu beginnen.
Die Literaturverfilmung erzählt von einer Grossfamilie der 1930ern mitten in den letzten Vorbereitungen einer Hochzeit. In allen Irrungen und Wirrungen verliert man allerdings ziemlich schnell jeden Überblick über den Kern ihrer Geschichte, zumal der rote Faden in den angesammelten Episödchen kaum merkbar ist. So plätschert die Abhandlung etwas vor sich hin, was durchaus einen gewissen Style hat und auch schön anzusehen ist. Wirklich aufregend - oder gar witzig - ist das alles jedoch nie. Und so überrascht es nicht, dass man am Ende schon wieder ganz vergessen hat, um was es eigentlich ging.
Bewertung: 5,5/10
Pat Holdens 'Awaydays'
Ende der siebziger Jahre langweilt sich der junge Paul am Stadtrand von Liverpool zu Tode. Die ersehnte Aufregung tritt in sein Leben, als er bei einem Konzert Freundschaft mit Elvis schließt. Der ist Mitglied der Hooligan-Gang "The Pack", die mit ihrem Interesse an Drogen, Alkohol, Sex, Klamotten, Fußball und vor allem Prügeleien eine große Faszination auf Paul ausübt. Obwohl Elvis ihn davon abhalten will, sich ganz der Gruppe anzuschließen, hat Paul genau das im Sinn.
"Awaydays" ist ein typisches UK-Drama in der Arbeiterschicht, das selbst so wirkt als wäre es in der Zeit gedreht in der es spielt. Die Story kommt etwas altbacken und zäh rüber, und die Inszenierung bleibt so unsicher wie manche Aufnahme mit der Handkamera. Dafür wird der Film vorangetrieben durch einen zeitgemässen Soundtrack, was ihn schon wieder verfolgenswert macht. Mit einem klassischen Hooligan-Streifen und den Motiven aus der entsprechenden Fussball-Szene hat der Stoff aber kaum zu tun. Viel mehr geht es um die Selbstfindung des jungen Paul (Nicky Bell aus "Accused - Eine Frage der Schuld") und der - durchaus auch homoerotisierten - Beziehung zu Elvis (Liam Boyle aus "Powder"). Auch wenn die Geschichte etwas ziellos ins Leere läuft, wirklich uninteressant ist sie nicht - nur reichlich banal erzählt. Wer auf UK-Flair steht kann trotzdem mal reinschauen.
Bewertung: 6/10
Der Junge mit dem Fahrrad (2011)
Cyril wurde von seinem überforderten Vater in einem Kinderheim abgegeben. Vorübergehend nur, heißt es, aber allen ist klar, dass es permanent ist - außer Cyril selbst, der keine Gelegenheit ungenutzt lässt, um mit seinem Fahrrad auszubüchsen und in der Stadt nach dem Vater zu suchen. Bei der Friseuse Samantha findet der verstörte, überaggressive Junge schließlich zumindest fürs Wochenende ein richtiges Zuhause. Es ist ein langsames, mühseliges Annähern.
In einfach gehalten und daher realistisch wirkenden Bildern wird eine Geschichte erzählt, die weitaus tiefgründiger ist als ihre unaufregende Inszenierung erahnen liesse. Der Junge (Thomas Doret aus "Renoir"), der von seinem geliebten Vater verstossen wird, hat Bindungsprobleme und entwickelt Tendenzen zur Gewalt - besonders wenn es um das Fahrrad seines Erzeugers geht. Dass ihn die eigene assoziale Situation in die Kriminalität treiben könnte, liegt auf der Hand. Trotzdem erfährt man nicht, wohin die Reise gehen wird. Da die Erzählung insgesamt aber banal bleibt, hinterlässt sie nicht den Eindruck den man eigentlich erwarten kann. Konsequent ausgespielt hätte es ein sozialdramatischer Hammer sein können.
Bewertung: 6/10
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