Freitag, 1. November 2013
Alles eine Frage der Zeit
An seinem 21. Geburtstag wird Tim (Domhnall Gleeson) von seinem Vater (Bill Nighy) in ein uraltes Familiengeheimnis eingeweiht. Es ist allen Männern seiner Familie möglich, durch die Zeit zu reisen. Dafür muss er sich nur an einen dunklen Ort begeben und ganz fest an den speziellen Augenblick denken, an den er zurückreisen will. Tim ergreift natürlich sofort die Gelegenheit und ändert peinliche Momente in seiner Vergangenheit. Nachdem er ins chaotische London umgezogen ist, lernt er eines Tages die überaus attraktive Mary (Rachel McAdams) kennen, in die er sich sofort unsterblich verliebt. Er möchte alles richtig machen und beginnt damit, die Missgeschicke, die ihm während der Dating-Phase passieren, per Zeitreise zu kaschieren. Doch schließlich stellt Tim fest, dass auch Fehler ihre gute Seite haben können und zum Leben einfach dazugehören.
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Wenn das nicht nach Pflichtprogramm im Kino klingt: ein sympatisches Muttersöhnchen entdeckt die Zeitreise für sich - und nebenbei die Liebe und das Leben. Wenn so ein Stoff noch aus Grossbritannien kommt, dann kann es sich doch nur um eine superschräge Komödie der Marke Simon Pegg handeln - so sollte man meinen. Allerdings ist der inzwischen auf der 'Enterprise' beschäftigt - und auch deutlich zu alt für die Rolle des Heranwachsenden. Ausserdem fällt dem Regisseur Richard Curtis ("Tatsächlich ... Liebe") zu dem fantastischen Thema auch nicht viel mehr ein als eine Ansammlung von banalen Episoden ohne besondere Konflikte, die sich zudem durch einen kurzen Besuch im Wandschrank und dem Zurückdrehen der Zeit innerhalb weniger Szenen wieder aufklärt lassen. Besondere Zeitreise-Dramatik, kuriose Wendungen oder halsbrecherische Slapstick werden allesamt tunlichst vermieden zugunsten einer nicht vorhandenen Geschichte, die in spannungsfreier Harmonie vor sich hinplätschert und sich dafür viel zuviel Zeit nimmt. Erst im letzten Viertel gibt es einen Hauch von Aufregung, wenn Tim an die Grenzen seiner Zeitsprung-Kunst gerät. Bis dahin sind allerdings schon neunzig inhaltlich ziemlich blutarme Lebens-Minuten vergangen.



Dass der Film trotzdem weitestgehend amüsieren und auch irgendwo gefallen kann, liegt an einer sympatischen Figuren-Zeichnung, die auf jeden Fall schräg genug ist, um bis in die Nebenrollen zu unterhalten. Die ganze Besetzung ist dabei auf den Punkt passend gecastet, so dass nicht nur Domhnall Gleeson ("Harry Potter und die Heiligtümer des Todes") und Bill Nighy ("Shaun of the Dead") gross aufspielen können, sondern auch der Nebencast durchgehend überzeugt. Dass der Humor nicht in die Vollen geht, sondern sich konsequent aus den handelnden Figuren und ihren skurrilen Situationen ergibt, bremst die Dynamik zwar ungemein aus, er macht die eigenwillige Rom-Com aber auch irgendwie sympatisch. Insofern fällt es auf den ersten Blick auch gar nicht auf, wie sehr die Handlung eigentlich in die Länge gezogen ist, ohne dass das Potential dieser Geschichte auch nur im Ansatz genutzt werden kann. Trotzdem enttäuscht das langatmige Drehbuch ohne besondere Zeitreise-Twists letztendlich zumindest auf halber Länge.
Bewertung: 5,5/10 (Moviepilot Prognose 8,5)

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