Samstag, 5. Oktober 2013
TV-Event / Neu auf DVD:
Helden - Wenn dein Land dich braucht
Ohne Vorwarnung schlägt ein Nachrichtensatellit in den Berliner Reichstag ein und hinterlässt ein Bild der Verwüstung. Während man noch über einen terroristischen Anschlag spekuliert, stürzen Flugzeuge vom Himmel, die Kommunikation bricht zusammen - Deutschland und die übrige Welt befinden sich im Ausnahmezustand. Westlich von Genf ist im größten Forschungszentrum der Welt ein Experiment fehlgeschlagen, das die Welt aus den Angeln hebt. Wissenschaftler aus 80 Nationen haben mit dem weltweit größten Teilchenbeschleuniger den Urknall simuliert und dabei ein schwarzes Loch erschaffen, das die Erd-Gravitation verändert. Die junge Wissenschaftlerin Sophie (Christiane Paul), eine ehemalige Mitarbeiterin, hatte bereits in ihrer Doktorarbeit vor den Risiken durch die Gottesmaschine gewarnt. Nach einer Explosion ist das Forschungszentrum nun handlungsunfähig. Auf Geheiß des Bundeskanzlers (Heiner Lauterbach) soll Sophie nach Genf, um das eskalierende Experiment zu stoppen. Begleitet wird sie von Marc (Hannes Jaenicke), dessen Schwester Andrea (Yvonne Catterfeld) und Tochter Jana (Emilia Schüle) mit einer Kindergruppe im Genfer Forschungszentrum eingeschlossen sind ...



Da will RTL sein Publikum zum "Tag der deutschen Einheit" einmal überraschen mit einem patriotischen Heldenstück, und da wird der Katastrophenfilm schon vorab von der Presse sowas von in der Luft zerrissen, dass der durchschnittliche Zuschauer wohl nur noch der Häme wegen reingeschaltet hat. Tatsächlich wird er dann wirklich abgestraft mit einer am Reissbrett zusammengesetzten SciFi-Kitsch, der sich kaum um Inhalt und Logik schert. Vielmehr wird das gesamte Klischee-Programm des Katastrophen-Genres als Blaupause durchgezogen. Schon das überpathetische Voice-Over kündigt einen Schmachtfetzen an, der die Klaviatur der Trivialität grausam quält. Das ist man von solche TV-Events ja schon gewohnt (die auch schwache "Hindenburg"-Verfilmung). Was aber richtig anstrengt, ist die zerfahrene Erzählweise mit zu vielen banalen Einzel-Episoden, die bedeutungslos aber theatralisch aneinandergereiht werden. Da ist der halbe Kindergarten im Labor, die zwei Brüder im Gurkenfeld und die alten Schalke-Fans mit Blinddarm. Wirkliche Untergangsstimmung kommt bei den trivialen Dramen ger nicht erst auf. Dafür müssten sich die gestandenen Mimen wie Armin Rohde (Helmut Dietls "Rossini") eigentlich geschämt haben beim Aufsagen der unsinnigen Dialoge, die mit entsprechender Ironie vielleicht als Satire durchgehen würden, offensichtlich aber todernst gemeint waren (es sei denn die Autoren haben unter Drogen RTL verarscht). So wie diese gesamte Produktion sich nicht nur als selbsternanntes Event feiert, sondern sich auch konsequent an das Popcorn-Kino Hollywoods anbiedert. Vielleicht sollte man sich bei deutschen Produktionen einfach auf das konzentrieren, was man hierzulande am Besten kann, nämlich deutschtümliche Themen emotional zu verpacken. Denn trotz einiger witziger Schau-Gimmicks (das zerstörte Kölns) muss man einfach festhalten, das ganz grosse Effekt-Event können die Amis dann doch einfach sowas von besser.
Bewertung: 3/10


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