Montag, 20. Mai 2013
Münchhausen (1943)
Im Schloß zu Bodenwerder erzählt der mit ewiger Jugend gesegnete 'Lügenbaron' Münchhausen (Hans Albers) einer jungen Schönheit von seinen mannigfachen Abenteuern: Die führen ihn unter anderem an den russischen Zarenhof, wo er sich eine Affäre mit Katharina (Brigitte Horney) genehmigt, in türkische Gefangenschaft, in den tödlichen Intrigenreigen von Venedig, wo er auf Casanova (Gustav Waldau) trifft, und auf den Mond, wo allerlei Monströsitäten auf den Astronauten lauern.



Eine kleine geschichtliche Filmlehre: Hans Albers ("Auf der Reeperbahn nachts um halb eins") war einer der beliebtesten Schauspieler bis in die Nachkriegszeit, und dieses Kuriosum ist ein aufwendiger Historienfilm um die Lügengeschichten des Baron Münchhausen, basierend auf die Vorlage von Gottfried August Bürger, im Auftrag gegeben vom Reichspropagandaministerium und unter einem Pseudonym geschrieben vom eigentlich seinerzeit verbotenen Erich Kästner ("Das fliegende Klassenzimmer"). Wer nun mit altertümlichen Schinken und deren Zeitgeschichte nichts anfangen kann, der wird sich auch kaum für den pompösen, stargespickten Unterhaltungsfilm interessieren. Technisch bietet die Veröffentlichung ohnehin nur das Bestmögliche, das man aus dem 70jährigen Material herausholen kann: die Bildinszenierung ist agfacolororisch überzeichnet, häufig mit verschwommenem Blaustich, und der Ton hält auch keinem Dolby Surround stand. Nichtsdestotrotz war dieser "Münchhausen" seinerzeit der prestigeträchtige Jubiläumsfilm zum 25-jährigen Bestehens der Ufa-Filmstudios, der technisch äusserst aufwendige dritte Farbfilm Deutschlands und seither einfach ein "volkstümlich wertvoller" Klassiker der deutschen Filmgeschichte.
Bewertung: 7/10 (Moviepilot Prognose 6)


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