Mittwoch, 10. April 2013
Neu auf DVD:
Swansong: Story of Occi Byrne
Der junge Ire Austin "Occi" Byrne (Martin McCann) führt wirklich kein einfaches Teenager-Dasein. Ständig ist er den Schikanen einer pöbelnden Bande ausgesetzt, die in der Ortschaft Sligo ihr Unwesen treibt. Darüber hinaus sieht er sich tagtäglich mit der wachsenden Alkoholsucht seiner Mutter (Jodie Whittaker) konfrontiert. Nur ein Gedanke lässt ihn all dies aushalten: sicherlich taucht sein verschwundener Vater eines Tages wieder auf und rettet ihn aus seiner traurigen Lebenslage. Doch Jahre später hat sich Occis Wunschtraum noch immer nicht erfüllt. Von seinem sozialen Umfeld wird er aufgrund seines ihm unbekannten Vaters immer mehr gedemütigt. Verwirrt und psychisch ausgelaugt landet er in einer Nervenheilanstalt. Nach dem Aufenthalt in der Klinik nimmt der mittlerweile erwachsen gewordene Ire einen Job auf einem Fischerboot an. Dort wird Occi unverhofft in einen tödlichen Unfall verwickelt ...



Manchmal ist das Leben ein reissender Strudel, und man hat es sehr schwer sich aus den eigenen Fluten zu befreien. So ähnlich geht es Austin, der anfangs ein lebensfroher Heranwachsender ist, unter den Umständen aber mit der Zeit immer mehr gebrochen wird. Dabei kann man jede schicksalshafte Affekt-Handlung des Jungen auch nachvollziehen. Mal ist es das Wehren gegen die Schlägertypen, mal gegen behördliche Willkür. Und immer verschlechtert sich die Situation von Austin mehr. Regie-Debütant Conor McDermottroe macht aus dem tragischen 1-Mann-Theaterstück eine packende Coming-of-Age Geschichte, die das glückliche Ende von vornherein ausschliesst. Dabei geht es nicht nur um das Erwachsenwerden, sondern auch um die Suche nach erwiderter Liebe - und der eigenen Identität. Dass die Wahrheit über den Vater - eigentliche Triebkraft der ganzen Handlung - derart erschütternd ausfällt, macht den sogenannten Bastard erst recht zu einer tragischen Figur. Martin McCann ("Whole Lotta Sole") liefert dabei eine mehr als überzeugende Darstellung des im Grunde sympathischen jungen Manns, der auch in seinen Gewaltausbrüchen immer authentisch bleibt (und bekam für seine Rolle den "Irish Film and Television Academy Award"). Man lässt sich in seinen Bann ziehen und folgt den Geschehnissen, die nüchtern betrachtet etwas episodenhaft daherkommen. Ob das Schicksal ihn in einen finalen Gesang der Schwäne treibt, die auch als Bild immer wieder ins Geschehen rücken, muss man als Zuschauer allerdings selbst entscheiden. Grossartig gespieltes Independent-Drama!
Bewertung: 8,5/10


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