Sonntag, 30. Dezember 2012
Neu auf DVD:
Das Hochzeitsvideo
Eigentlich ist für den großen Tag fast alles perfekt und vorbereitet. Pia (Lisa Bitter) und Sebastian (Marian Kindermann) sind total verliebt, alle Freunde und Familienmitglieder im noblen Schlosshotel einquartiert, das Wetter stimmt, die Stimmung könnte nicht besser sein. Gut, die Namensfrage ist noch nicht ganz geklärt und Pias freigeistige Sippschaft weckt bei Sebastians konservativem von-und-zu-Clan alles andere als Sympathien. Aber die beiden sind bereit für ihren schnulzigen 'Pas de deux' der Liebe, immer begleitet - oder besser: gestalked - von Sebastians Freund Daniel (Martin Aselmann), dem Hochzeitsfilmer, der für die Nachwelt/YouTube/MyVideo/Facebook die rosaroten Augenblicke einer großen Liebe festhalten will. Zumindest war das ursprünglich mal der Plan. Hartnäckig begleitet Daniel Gäste wie Brautpaar hautnah auf Schritt und Tritt mit seiner Kamera. Was jedoch so rosig beginnt, verselbstständigt sich zunehmend und schon bald gibt es Ärger im Paradies. Es wird gesoffen bis zum Verlust der Muttersprache, Pias Ex-Lover (Simon Eckert) entpuppt sich als Pornodarsteller 'Carlos, die Keule', ein prominenter Überraschungsgast taucht auf, Eifersucht, Tränen, Sex, Wutausbrüche - die Ereignisse überschlagen sich. Und dank Daniel wird all das protokolliert und dokumentiert, als hübsche Erinnerung für später Mal. Dabei hätte alles so schön sein können ...



Regisseur Sönke Wortmann ("Das Wunder von Bern") bringt die Idee des "Found Footage" mit privater Wackelkamera in den deutschen Film. Dabei nutzt er diese Spielart jedoch nicht in einem weiteren Horrorstreifen, sondern in abgewandelter Form für eine Hochzeitskomödie. Allerdings übertreibt er es mit diesem nervigen "Mach die Kamera aus!"-Klischee, und es gibt keinen ersichtlichen Grund, warum er bei jeder Situation wirklich die Cam draufhalten muss. Das ist allerdings nicht das einzige Problem des Films, denn Wortmann bringt viele mehr oder weniger interessante Einzelmomente, hat letztendlich aber gar nichts zu erzählen bis auf ein paar Standard-Dramen aus deutscher Stereotyp-Kiste. Und das ist zu keinem Zeitpunkt wirklich witzig. Dem Kinofilm kann man immerhin zugute halten, dass er zwar langweilt, aber nicht auch peinlich berührt. Selbst dafür ist er zu banal.
Bewertung: 3/10


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