Mittwoch, 12. Dezember 2012
Der Hobbit - Eine unerwartete Reise (2D-Version)
Mittelerde, 60 Jahre vor den Ereignissen aus der "Der Herr der Ringe"-Trilogie: Bilbo Beutlin (Martin Freeman) ist ein angesehener Hobbit. Das heißt auch, dass er nichts lieber hat als gemütliche Ruhe und guten Tabak für seine Pfeife. Dass der große Zauberer Gandalf der Graue (Ian McKellan) mit 13 Zwergen in sein Haus einfällt, passt ihm da gar nicht. Aber Erebor, das Zuhause der Zwerge, wird von dem Drachen Smaug bedroht und Gandalf bittet den Hobbit um Hilfe. So kommt es, dass der kleine Mann die von dem legendären Krieger Thorin Eichenschild (Richard Armitage) angeführten Zwerge auf ihrer gefährlichen Reise begleitet. Diese führt die Gruppe durch Orkhöhlen und dunkle Wälder, wo es von gigantischen Spinnen, Pelzwechslern und Zauberern nur so wimmelt, bis hin zu ihrem Ziel, dem Hort des Drachen. In den Goblin-Tunneln begegnet Bilbo einem Wesen, das sein Leben für immer verändern wird: Gollum (Andy Serkis), der einen Ring besitzt, der über außergewöhnliche Kräfte verfügt. Es ist der Ring, den Bilbo später einmal an seinem 111. Geburtstag seinem Lieblingsneffen Frodo (Elijah Wood) vermachen wird, aber es ist vor allem ein Ring, der fest mit dem Schicksal von ganz Mittelerde verbunden ist. Doch das ahnt Bilbo natürlich noch nicht …
Quelle: www.filmstarts.de



Ohne Frage kann man die "Herr der Ringe"-Saga als wirklich einmaligen Meilenstein des fantastischen Films bezeichnen, und nicht umsonst ist die Reihe bis heute mindestens die zweiterfolgreichste Trilogie der Kinogeschichte. Und da der schnöde Mammon schon ganz andere Produzenten zu Prequels ihrer Erfolgsserie getrieben hat, war es auch nicht verwunderlich, dass Peter Jackson nun ebenfalls seinen Erfolg noch einmal wiederholen möchte. Allerdings bestanden von Anfang an Zweifel, wie man aus dem vergleichsweise dünnem Kinderbuch "Der kleine Hobbit" einen grossen Zweiteiler bzw. inzwischen einen noch grösseren Dreiteiler machen kann. Sieht man jetzt das Ergebnis im Kino, sind solche Zweifel durchaus angebracht. So wirkt ein Grossteil der Filmhandlung reichlich in die Breite geklöppelt, um ihr Wichtigkeit zu verleihen, die sie vom Inhalt her gar nicht einmal hat. Vor allem der erste Drittel mit dem Auftauchen der Zwerge wirkt arg gestreckt, ohne aber dass die neuen Figuren wirklich Tiefe bekommen. Und auch im Folgenden wirken viele der Szenen mehr wie Selbstzweck als dass sie tatsächlich vonnöten sind. Richtig in Fahrt kommt die Geschichte erst mit Gollum und dem Auftauchen eines bestimmten Ringes.



Immerhin lenken einige aufregende Actionszenen und die gigantischen Trickaufnahmen über inhaltliches Brachland hinweg, was vor allem in 3D und in High Frame Rate (HFR / doppelter Bildrate) für vermutlich faszinierende Bilder sorgen sollte. Herunterreduziert auf einfaches 2D für den sehbehinderten Kinogänger bleibt davon jedoch erschreckend wenig übrig. Die Grossaufnahmen wirken oftmals matschig, und simple Bewegungen mit der Kamera verwackeln das gesamte Bild. Bei den ganz grossen Momenten wie z.B. den Jagdszenen mit den Ork-Horden bleibt tatsächlich nur ein derart hektischer, verwackelter Bildmatsch, dass der Verleih sich schämen müsste, solch eine Un-Qualität auf die grossen Leinwand zu bringen. Das gibt dem 2D-Sehvergnügen einen gehörigen Dämpfer und macht diesen Hobbit zur anstrengenden Kopfschmerz-Abenteuer.



Immerhin kann Peter Jacksons Verfilmung dann ganz gross punkten, wenn der Regisseur auf Altbekanntes aus seinen "Herr der Ringe"-Erfolgen zurückgreift. So wecken die bekannten Filmmusiken und die epischen Landschaftsaufnahmen zahlreiche Erinnerungen an die vergangenen Abenteuer. Und Figuren wie Gandalf in tragender Rolle sowie Elrond (Hugo Weaving), Galadril (Cate Blanchett), Zauberer Saruman (Christopher Lee) und eben der durchgeknallte Gollum sorgen mit ihren Kurzauftritten für nostalgisches Gänsehaut Gefühl. Auch Martin Freeman ("Per Anhalter durch die Galaxis") ist als Hobbit Bilbo nach holprigem Beginn ein würdiger Frodo-Nachfolger (bzw. genau genommen Vorgänger), der den Zuschauer mitfiebern lässt. In diesen Szenen gelingt Jackson auf jeden Fall, den Zauber der "Ringe"-Trilogie erfolgreich zu kopieren, wirklich erreichen kann er ihn in diesem ersten Teil allerdings nie. Und für die mangelhafte Reduzierung auf 2D gibt es mindestens einen zusätzlichen Punktabzug, dass am Ende für die einfache Kino-Version ohne den aufwendigen 3D-Klimbim tatsächlich nur eine enttäuschend durchschnittliche Bewertung übrigbleibt.
Bewertung: 6/10 (Moviepilot Prognose 8)

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