Donnerstag, 20. September 2012
Neu auf DVD:
Steven Spielbergs 'Gefährten'
Ein Gefährte ist für gewöhnlich jemand, mit dem man gemeinsam eine längere Reise bzw. Fahrt unternimmt. Weniger verbürgt ist, dass der Ursprung des Wortes auf der ‘Gefahr’ beruht. Dennoch treffen beide Bedeutungen auf Gefährten zu, die Geschichte zweier Freunde vor dem epischen Hintergrund des Ersten Weltkrieges. Im Falle von Albert Narracott (Jeremy Irvine) ist nicht der Hund des besten Freund, sondern ein Pferd, das auf den Namen Joey hört. Die beiden sind unzertrennlich. Doch als der Krieg ausbricht und jeder seinen Beitrag leisten muss, wird Joey an die Kavallerie verkauft und aufs Festland für den Kriegseinsatz verschifft. Albert ist untröstlich und setzt alles daran, Joey wiederzufinden. Für beide Gefährten bricht eine entbehrungsreiche Odyssee an, die sie auf unterschiedlichen Wegen durch die Kriegswirren führt.



Die Vorlage ist ein weltreich erfolgreiches Theaterstück aus London (beruhend auf einen Kinder-Roman). Wer mehr könnte dazu geeignet sein, daraus ein episches Kino-Erlebnis zu machen als Hollywoods Grossmeister Steven Spielberg ("Tim & Struppi", "E.T. - Der Außerirdische"). Tatsächlich zelebriert die Regie-Legende das grosse Abenteuer mit traumhaften Aufnahmen und aufwühlenden Emotionen. Und doch ist die Verfilmung eine Enttäuschung, was auch an Spielbergs theatralischen Art liegt, den Pathos zum Kern seiner Geschichte zu machen. Zu gestellt wirken viele Szenen, ohne dass sie das Publikum wirklich bewegen. Dementsprechend fehlt es der Inszenierung an Dynamik, was sie oftmals verkitscht, oberflächlich und auch träge wirken lässt. Zudem versucht Spielberg bei dem permanenten Wechsel der Charaktäre in der Geschichte dem Pferd als einzige Konstanze eine vermenschlichte Hauptrolle aufzubürgen. Das will ihm aber zu keinem Zeitpunkt gelingen, so dass sich das Interesse an dem Tier doch ziemlich in Grenzen hält. Zumindest beim Finale im Schützengraben zieht der Regisseur dann alle Register seines Könnens, auch wenn die Verbrüderung der Feinde zur Rettung des Pferdes der unglaubwürdigen Geschichts-Verkitschung endgültig die Krone aufsetzt. Als überzogenes Märchen für Pferdeliebhaber kann "Gefährten" durchaus gefallen, als grosses Kinoabenteuer ist die Produktion jedoch eher enttäuschend.
Bewertung: 5,5/10


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