Montag, 20. August 2012
Seth MacFarlanes 'Ted'
Kann ein Teddybär von schlechten Einfluss auf das menschliche Verhalten sein? Wenn er auf den Namen Ted hört, schon. Denn Ted ist nach einem von John (Mark Wahlberg) zu Kindeszeiten ausgesprochenen Wunsch zum Leben erwacht und weicht ihm seitdem nicht mehr von der Seite. Nun ist John mittlerweile erwachsen und der Flausch gewordene Kindheitstraum Johns Buddy, mit dem er gerne auch mal einen Bong durchzieht. So weit, so relaxt. Doch Johns Freundin Lori (Mila Kunis) geht das zu weit. Lange genug hatte sie stillschweigend akzeptiert, dass ihr Freund einen lebendigen Teddybär zum besten Kumpel hat. Sie möchte mit John eine neue Stufe in ihrer gemeinsamen Beziehung erreichen, und ein Teddy ist keineswegs Bestandteil dieses Plans. Schweren Herzens teilt John Ted seine Entscheidung mit, dass sie beide einander mehr Freiraum geben müssen. Doch ein Ted gibt sich so leicht nicht geschlagen …



Natürlich ist es nicht mehr als absurder Blödsinn wenn "Family Guy"-Macher Seth MacFarlane einen sprechenden Teddy auf Mark Wahlberg ("Departed: Unter Feinden") loslässt und gleichzeitig die typischen Buddyfilm-Klischees mit einer rotzfrechen Sauf- und Kiffer-Klamotte karikiert. Dabei bewegt sich sein Humorverständnis nur selten über dem vulgären Klamauk jenseits der Gürtellinie - sprich Drogen, Sex und Fäkalien - aber dafür schiesst er seine ordinären Kalauer fast schon im Sekundentakt auf das Publikum. Und dabei bleiben tatsächlich reichlich Oneliner für die Ewigkeit hängen ("Donner Buddies fürs Leben").

Im Grunde geht es in dem Plot um das verspätete Erwachsenwerden, und Ted spiegelt dabei eigentlich nur die pubertäre Kindlichkeit der Hauptfigur wieder, die es zu überwinden gilt. Letztlich ist das aber nur Grundgerüst für die Aneinanderreihung obszöner Momentaufnahmen, die sich fast schon alibimässig an den Standards der typischen Buddy-Romanze Hollywoods halten. Dabei ist es dem souveränen Spiel der zauberhaften Mila Kunis ("Friends with Benefits") zu verdanken, dass die weibliche Rolle bei soviel fast schon an Plushophilie grenzende Stofftier-Liebe nicht völlig in den Hintergrund gerät.



Damit die Geschichte sich nicht allein in prolligen Spät-Teenie-Witz und der verkitschten Dreiecksbeziehung verliert, wird das Finale um eine obskure Entführungsgeschichte ergänzt. Über Sinn und Unsinn kann man sicherlich streiten, fraglos liefert Giovanni Ribisi jedoch - nach "Contraband" erneut durchgeknallter Gegenspieler Wahlbergs - eine weitere schräge Vorstellung am Rande des Wahnsinns. Und wenn der Zuschauer am Ende mit dem Teddy leidet und gar ein paar Tränen für ihn vergiesst, dann kann Regisseur MacFarlane, der im Original auch den Ted spricht, nicht allzu viel falsch gemacht haben. Selbst wenn er entgegen aller provokanten Anstössigkeiten letztendlich fast schon stur den Regeln des Hollywood-Kinos folgt. Simpel gestrickt, aber schrill und kultverächtig - und mit ziemlich viel Flash!
Bewertung: 8/10 (Moviepilot Prognose 7,5)

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