Mittwoch, 27. Juni 2012
Neu auf DVD:
Extrem laut und unglaublich nah
Vor dem Hintergrund der tragischen Ereignisse vom 11. September erzählt die Romanverfilmung 'Extrem laut und unglaublich nah', wie ein kleiner Junge mit der Kraft der Liebe den traurigen Verlust seines Vaters bewältigt. Der elfjährige Oskar Schell (Thomas Horn) ist ein außergewöhnliches Kind: Amateur-Erfinder, Frankreich-Fan, Pazifist. Sein Vater (Tom Hanks) ist am 11. September im 'World Trade Center' umgekommen. Eines Tages findet Oskar einen geheimnisvollen Schlüssel des Vaters und macht sich daraufhin heimlich auf eine nicht alltägliche Suche durch die fünf Stadtbezirke von New York. Bei seinen ungewöhnlichen Streifzügen begegnet er den unterschiedlichsten Menschen, die alle sehr persönliche Überlebensstrategien entwickelt haben. Seine Suche endet schließlich dort, wo sie begonnen hat, doch die vielen liebevollen Begegnungen geben Oskar Halt und Trost, um das Geschehene zu verarbeiten.



"Extremely Loud and Incredibly Close" ist einerseits eine harmlose Schnitzeljagd, die letztlich auf eine kleines "Coming-of-Age" hinausläuft. Andererseits ist es auch die kleinfamiliäre Aufarbeitung des amerikanischen "11ten-September"-Traumas. Regisseur Stephen Daldry ("Billy Elliot - I will dance") gelingt eine spannende und auch emotionale Mischung aus kindlicher Entdeckungsreise und schicksalshaftem Melodrama. Die Besetzung überzeugt bis in die Nebenrollen von Tom Hanks ("The Da Vinci Code") als verstorbener Vater, John Goodman ("The Big Lebowski") und Max von Sydow ("Shutter Island"), der für seinen Auftritt sogar mit einer Oscar-Nominierung belohnt wurde. Und Sandra Bullock ("Die grosse Chance") beweist ein weiteres Mal ihr Talent, wenn sich die im Vergleich zum Übervater eher kleine Randfigur der Mutter in den Mittelpunkt von Oskars Leben spielt. Die Entdeckung des Films ist jedoch der junge Thomas Horn, der sich mit der Darstellung des paralysierten Oskar als ungelerntes Naturtalent vor der Kamera beweist. Dieser Kleine meistert sowohl das kindliche Wesen des Jungen als auch die verzweifelten Momente am Rande des Nervenzusammenbruchs. Zwar bewegt sich Regisseur Daldry im Mittelteil hart am Rande des Kitsches, er findet jedoch stets die richtige Balance, um dem Buben und der Geschichte auch in den schwierigen Szenen ihre Glaubhaftigkeit zu lassen. Fesselnde Literaturverfilmung auf gehobenem Niveau!
Bewertung: 9/10 (Moviepilot Prognose 6)


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