Freitag, 15. Juni 2012
US Serienstart
Dallas 2.0 (TNT)
Bobby Ewing (Patrick Duffy) hat Darmkrebs. Nicht gerade die Nachricht, die man an seinem Geburtstag erhalten will. Seiner Frau Ann (Brenda Strong) und seinem Sohn Christopher (Jesse Metcalfe) will er davon zunächst nicht erzählen, schließlich steht die Hochzeit zwischen Christopher und seiner großen Liebe Rebecca Sutter (Julie Gonzalo) kurz bevor. Zuvor trifft sich die Familie allerdings auf Southfork zu einer kleinen Geburtstagsfeier. Doch, wie könnte es am Esstisch der Ewings auch anders sein, schon bald fliegen die Fetzen. John Ross (Josh Henderson), J.R.s Sohn bringt Elena (Jordana Brewster) mit zur Feier. Als Tochter der Köchin Carmen wuchs sie einst auf der Ranch mit den beiden Jungs auf, war aber auch für längere Zeit mit Christopher zusammen. Aus der Hochzeit wurde jedoch nichts, bald wurde sie John Ross’' Freundin. Hatte der beim Scheitern der früheren Beziehung seine Hand im Spiel?

Der Streit in der Familie gerät endgültig außer Kontrolle, als John Ross seinen Onkel Bobby vor vollendete Tatsachen stellt. Gegen dessen Wunsch und entgegen den Anordnungen im Testament von Miss Ellie hat er gemeinsam mit Elena begonnen, auf Southfork nach Öl zu bohren. Er wurde schnell fündig, denn unter dem Land liegt eines der reichsten Vorkommen in ganz Texas, seit Jahrzehnten unangetastet. Für Christopher ist das Vorgehen seines Cousins ungeheuerlich, versucht er doch, einen anderen Weg zu gehen und sich mit dem Erzeugen alternativer Energie einen Namen zu machen.

Bobby schwört, Southfork eher zu verkaufen und in ein Parkgebiet umwandeln zu lassen, als sich dem Druck von John Ross zu beugen. Sue Ellen (Linda Gray), die inzwischen in Dallas als Gouverneurs-Kandidatin heiß gehandelt wird, stellt sich demonstrativ auf die Seite ihres Sohnes. Mit Vater J.R. (Larry Hagman) hat John Ross noch einen weiteren Unterstützer sicher. Der leidet seit Jahren unter klinischen Depressionen und wird in einem Altersheim gepflegt, wo nur Bobby ihn ab und zu besuchte. Doch als J.R. von John Ross erfährt, wie es um Southfork steht, kehrt sein alter Kampfgeist rasend schnell zurück. Mit Stetson-Hut bewaffnet, zieht er wieder in die Intrigen-Schlacht, schließlich sind Öl und Southfork sein Geburtsrecht. Im Kampf darum wird dem erfahrenen Taktiker schnell klar, dass er niemandem vertrauen kann - dem eigenen Sohn am allerwenigsten.




Der US-Sender TNT wagt das Unternehmen, die ultimative Kultserie der 80er wiederzubeleben, und startete vorab eine riesige Promotionwelle für ihr "Dallas 2.0" - was immerhin diese Tage für den erfolgreichsten Neustart des bisherigen US-Jahres gereicht hat. Ob der Erfolg anhalten wird, muss sich allerdings erst beweisen. Die ersten Folgen geben sich zwar Mühe, der Vorlage auch gerecht zu werden, und setzen auf die bekannten Zutaten wie Sex, Glamour und Intrigen. Allein die erste Szene mit dem Ölfund auf Southfork ist insofern schon grossartig, weil sie genau das Thema actionreich in den Mittelpunkt rückt. Wirklich aus den Startlöchern kommt die Handlung dann aber nicht, weil sie ohne jede Subtilität auf den plumpen Effekt setzt. Das mag für den Moment zünden, hat aber kaum Potential für lange Fortsetzungen.

Zudem stimmt die Chemie zwischen den beiden Jungdarstellern noch gar nicht. Josh Henderson ("Desperate Housewives") macht zwar einen soliden Job als Neu-Fiesling John Ross, aber ihm fehlt noch die Tiefe, dass man ihn auch als das Ekel mögen kann. Jesse Metcalfe (ebenso "Desperate Housewives") dagegen bleibt als sein Gegenspieler über weite Strecken wieder einmal glatt, makellos und blass. Die Produktion setzt dafür verstärkt auf ihre alten Ikonen und rückt vor allem Patrick Duffy als Bobby in den Mittelpunkt der ersten Folge. Das freut zwar den Nostalgiker des Originals, es ist jedoch fraglich, inwieweit die merklich gealteten (und aufgelifteten) Darsteller auch ein junges Publikum neu interessieren können. Zumindest bei dem erkrankten Larry Hagman aka J.R. Ewing blitzt schon wieder der böse Schalk durch, für den er einst so geliebt wurde. Bei allem anderen muss man abwarten, wie sich die Serie weiter entwickelt und dann angenommen wird. Potential nach oben ist zumindest vorhanden.
Bewertung: 6/10


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