Donnerstag, 21. März 2013
Neu auf DVD:
Unsere Mütter, unsere Väter
Unsere Mütter, unsere Väter
crizcgn, 15:51h
Juni 1941, einige Tage vor dem Überfall auf die Sowjetunion: In Berlin treffen sich fünf Jugendfreunde, um Abschied zu nehmen: Wilhelm (Volker Bruch), überzeugter Soldat der Wehrmacht, Friedhelm (Tom Schilling), sein weniger überzeugter Bruder, die lebenslustige Greta (Katharina Schüttler), die Nazis für Spießer hält und davon träumt, ein UFA-Star zu werden, die ernste Charlotte (Miriam Stein), die fest an den Nationalsozialismus glaubt und sich zur Krankenschwester ausbilden lässt, um Volk und Führer zu dienen, und schließlich der Jude Viktor (Ludwig Trepte), der verzweifelt seine Eltern zu überzeugen versucht, Deutschland endlich zu verlassen. Sie verleben noch ein paar ausgelassene Stunden, bevor das Schicksal sie auseinander treibt.
Was für ein erschütterndes Fernseh-Epos der Öffentlich-Rechtlichen über Schuld und Verrohung im zweiten Weltkrieg! Natürlich sind die Themen wie Fronteinsatz, Kriegsverbrechen, Lazarettleiden und Judenverfolgung allesamt nicht neu, aber in dieser parallelgeschalteten Kombination macht Philipp Kadelbach ("Hindenburg") daraus ein packendes Kriegsdrama, das seinen Zuschauer direkt in die damalige Zeit hineinzieht. Vor allem die realistische Erzählweise und die glaubhaft-intensive Inszenierung (gerade an der Kriegsfront) lassen einer Distanzierung kaum Raum. Zum Glück verzichten die Macher um den Event-Produzenten Nico Hofmann auf eine Melodramatisierung des Stoffes im Stil von "Die Luftbrücke", "Dresden" oder auch "Hindenburg" mit tränenreicher Lovestory oder ähnlichem Kitsch.
Stattdessen konzentriert man sich ganz auf die Entwicklung an den verschiedenen Kriegsschauplätzen und zeigt die Wandlung der Charaktäre selbst. Besonders der wieder einmal herausragende Tom Schilling ("Mein Kampf") macht in seiner Rolle eine unglaubliche Wandlung durch, die den Zuschauer tatsächlich das Innere der eigenen Grossväter verstehen lässt. Aber auch die anderen Charaktäre sind mit Volker Bruch ("Der rote Baron"), Ludwig Trepte ("Ihr könnt euch niemals sicher sein"), Katharina Schüttler ("Mein Leben - Marcel Reich-Ranicki") und Miriam Stein ("Goethe!") wirklich grossartig besetzt. Natürlich beugt der Handlungsverlauf den Realismus des öfteren zugunsten seiner Dramaturgie (beide Brüder in derselben Einheit, permanente Wiederbegegnungen usw.), was aber trotz aller Authentizität bei einem Fernsehfilm erzählerisch absolut notwendig ist. Insgesamt bietet dieser Event-Dreiteiler ein facettenreiches und emotional packendes Generationsporträt, dass sich technisch am amerikanischen Vorbild orientiert und dabei inhaltlich dem deutschen Schrecken die verschiedensten Gesichter zur Identifikation gibt.
Bewertung: 8,5/10
Was für ein erschütterndes Fernseh-Epos der Öffentlich-Rechtlichen über Schuld und Verrohung im zweiten Weltkrieg! Natürlich sind die Themen wie Fronteinsatz, Kriegsverbrechen, Lazarettleiden und Judenverfolgung allesamt nicht neu, aber in dieser parallelgeschalteten Kombination macht Philipp Kadelbach ("Hindenburg") daraus ein packendes Kriegsdrama, das seinen Zuschauer direkt in die damalige Zeit hineinzieht. Vor allem die realistische Erzählweise und die glaubhaft-intensive Inszenierung (gerade an der Kriegsfront) lassen einer Distanzierung kaum Raum. Zum Glück verzichten die Macher um den Event-Produzenten Nico Hofmann auf eine Melodramatisierung des Stoffes im Stil von "Die Luftbrücke", "Dresden" oder auch "Hindenburg" mit tränenreicher Lovestory oder ähnlichem Kitsch.
Stattdessen konzentriert man sich ganz auf die Entwicklung an den verschiedenen Kriegsschauplätzen und zeigt die Wandlung der Charaktäre selbst. Besonders der wieder einmal herausragende Tom Schilling ("Mein Kampf") macht in seiner Rolle eine unglaubliche Wandlung durch, die den Zuschauer tatsächlich das Innere der eigenen Grossväter verstehen lässt. Aber auch die anderen Charaktäre sind mit Volker Bruch ("Der rote Baron"), Ludwig Trepte ("Ihr könnt euch niemals sicher sein"), Katharina Schüttler ("Mein Leben - Marcel Reich-Ranicki") und Miriam Stein ("Goethe!") wirklich grossartig besetzt. Natürlich beugt der Handlungsverlauf den Realismus des öfteren zugunsten seiner Dramaturgie (beide Brüder in derselben Einheit, permanente Wiederbegegnungen usw.), was aber trotz aller Authentizität bei einem Fernsehfilm erzählerisch absolut notwendig ist. Insgesamt bietet dieser Event-Dreiteiler ein facettenreiches und emotional packendes Generationsporträt, dass sich technisch am amerikanischen Vorbild orientiert und dabei inhaltlich dem deutschen Schrecken die verschiedensten Gesichter zur Identifikation gibt.
Bewertung: 8,5/10
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