Dienstag, 6. November 2012
Joseph Gordon-Levitt 'Premium Rush'
Wilee (Joseph Gordon-Levitt) arbeitet als Fahrradkurier in New York und er ist einer der besten und schnellsten in seinem Job. Man muss schon ein ganz besonderer Typ sein, um ein Fixie (ein superleichtes Fahrrad mit nur einem Gang und ohne Bremsen) durch die belebten Straßen manövrieren zu können. Fixie-Fahrer leben gefährlich – im Großstadtwahnsinn riskieren sie bei jeder Tour ihr Leben, aber genau diesen Adrenalin-Kick braucht Wilee. Doch eines Tages wartet eine ganz besondere Herausforderung auf den flinken Kurier: Was wie eine ganz normale ‘Premium Rush’-Routinelieferung beginnt, endet in einem Wettrennen gegen die Zeit. Es geht um Leben und Tod. Nicht nur der Empfänger seiner Expresssendung hat Interesse an der brisanten Ware. Auch der Polizist Bobby (Michael Shannon) und ein paar weitere finstere Gesellen haben es auf die wichtige Lieferung abgesehen. Doch was könnte sich nur in dem Umschlag befinden, den Wilee nach Chinatown bringen soll?



Seit "500 Days of Summer" hat man Joseph Gordon-Levitt ("The Dark Knight Rises") nicht mehr so relaxt in einem coolen Film gesehen. Und cool ist die wilde Raserei durch das Verkehrsgewühl von New York City auf jeden Fall. Mit rasanten Kamerafahrten, schnellen Schnitten und einigen abgefahrenen Ideen (wie das Zoomen in die Vogelperspektive um das Bild zur Strassenkarte zu machen) sorgt Regisseur David Koepp (Drehbuchautor "Panic Room") für eine actionreiche Achterbahnfahrt auf dem Drahtesel. Das Sahnehäubchen sind dabei zahlreiche kleine Kunststücke auf dem Rad wie über stehende Autos hüpfen oder auch mal über schmale Tragebalken fahren. Besonders die Szenen, in denen die Hauptfigur Wilee die Verkehrssituation analysiert und vorhersagt, geben dem Film eine ganz eigene Dynamik.



Allerdings ist das Drehbuch an sich ein bißchen einfach gestrickt; und der Umschlag als McGuffin, der die Handlung vorantreiben soll, bleibt schwach - um nicht zu sagen uninteressant. Auch der Bad Guy der Geschichte ist eher überzeichnet als überzeugend. So kommt es, dass die überlangen Rückblenden, die den Plot erklären sollen, den Fluss der Erzählung etwas arg ausbremsen. Das hohe Tempo des Hauptstrangs und zahlreiche kuriose Ideen und witzige Einlagen sorgen dennoch für rundum unterhaltenden Nervenkitzel, der natürlich allein schon wegen des smarten Spiels von Joseph Gordon-Levitt absolut sehenswert ist. Alternatives Popcornkino der Premiumklasse!
Bewertung: 8/10

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