Freitag, 2. November 2012
James Bond 007 - Skyfall
crizcgn, 19:49h
James Bonds (Daniel Craig) Loyalität zu seiner Vorgesetzten M (Judi Dench) wird auf die Probe gestellt, als die resolute Chefin des MI6 von ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt wird. M hat Daten verloren, die alle Agenten enttarnen können, die in terroristische Zellen eingeschleust wurden. Dadurch gerät der britische Geheimdienst ins Fadenkreuz eines Verbrechers, durch dessen Skrupellosigkeit viele Menschen ihr Leben lassen müssen. Nun liegt es an 007 die unheimliche Bedrohung aufzuspüren und aufzuhalten, die den gesamten Geheimdienst an den Rand des Zerfalls treibt. Und wie Bond schnell merkt, ist sein Gegenspieler kein Unbekannter, der darüber hinaus bestens mit der Vorgehensweise des MI6 vertraut ist – aus eigener Erfahrung. Der Agent im Dienste Ihrer Majestät setzt nun alles daran, dem Verbrecher das Handwerk zu legen. Es ist egal, zu welchem Preis - so lautet die Anweisung ...
50 Jahre auf den Buckel zu haben und damit das langlebigste Kino-Franchise zu repräsentieren ist schon eine besondere Hausnummer. Zwar erweisen sich die meisten Beiträge der Reihe inzwischen als Phänomen des jeweiligen Zeitgeistes und aus heutiger Sicht reichlich antiquiert. Dennoch muss man der Tradition des Agentenfilms auch im (offiziell) 23ten Teil erst einmal gerecht werden. Immerhin hat man mit Sam Mendes ("Zeiten des Aufruhrs") dieses Mal einen renommierten Regisseur ausgewählt, bei dem man sich sicher sein kann, dass die Geschichte im Schnittraum nicht zum Wackel-Bond mit Harakiri-Cut endet wie zuvor "Ein Quantum Trost".
Dafür hat man bei "Skyfall" wieder einiges richtig gemacht: Es gibt die zu erwartenden exotischen Drehorte, grandiose Aufnahmen wie der Kampf im Wolkenkratzer von Shanghai und wirklich atemberaubende Action, die sich bereits im Opener auf dem fahrenden Zug andeutet. Zudem ist es erfreulich zu sehen, dass nicht nur der Rest der Welt, sondern auch einmal das eigene London (und deren Untergrund) zum Spielort gemacht wird.
Ausserdem fährt der Film auch einiges an nostalgischen Querverweisen auf. Das fängt an mit einem neuen Q (Ben Whishaw aus "Das Parfüm"), der hier als junger Computer-Nerd auftritt und eine weitaus grössere Rolle hat als in ziemlich jedem Bond-Film zuvor. Auch der traditionelle Aston Martin (mit Schussvorrichtung) und der Wodka Martini finden ihren Platz in der Handlung. Dazu gibt es interessante Wendungen, um sowohl Miss Moneypenny als auch den traditionellen M im Geschehen zu platzieren. Für Nostalgie-Faktor und Deja Vu's ist also zur Genüge gesorgt.
Auf der negativen Seite allerdings steht ein unoriginelles Drehbuch, dass die ominöse Liste der Agenten in den Mittelpunkt rückt (gab es sowas nicht schon unzählige Male), dann aber immer mehr zum persönlichen Rachefeldzug abdriftet. Die Grundidee dreht sich dabei viel zu sehr um das persönliche Drama von M, dessen Darstellerin Judi Dench ("Shakespeare in Love") aus gesundheitlichen Gründen ihren Abschied aus der Serie erklären musste. Das führt auch zu einer in den Dialogen arg gestreckten Inszenierung, die den Charme der früheren Bond-Filme viel zu selten aufblitzen lassen. Zumal uns die Geschichte einen sichtlich gealterten, abgewrackten Bond mit Alkohol- und Konditionsproblemen auftischt (bei allem Realismus der 007-Neuzeit - wer will das denn sehen?). Und ob der explosive Shootout auf einem verlassenen Gut in Schottland den Erwartungen an ein Finale gerecht wird, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Immerhin liefert Javier Bardem ("No Country for Old Men") erneut eine überzeugende Leistung als Ober-Bösewicht, er kann allerdings nicht verhindern, dass seine bizarre Vorstellung in Richtung des Jokers aus "The Dark Knight" abdriftet - und auch gleich derselben Unart verfällt, dass er - egal wie abgedreht die Handlung gerade verläuft - alles vorhergesehen und geplant hat. Lächerlich!
Natürlich tut dieser "Skyfall" gut daran, die inszenarischen Fehler des Vorgängers zu vermeiden, aber rein von der Story her hatte "Quantum Trost" doch einen deutlich besseren weil traditionelleren Agentenfilm zu bieten, der nicht mit einem Gerichtsdrama und einer Landflucht von M daherkommt. Zwar ist dieser 007-Film nun, allein wegen der überaus spannenden Inszenierung, kein absoluter Totalausfall, aber irgendwo bin ich doch enttäuscht von dem, was uns hier mit dieser Rachestory letztendlich als James Bond aufgetischt wird.
Bewertung: 6,5/10 (Moviepilot Prognose 8,5)
50 Jahre auf den Buckel zu haben und damit das langlebigste Kino-Franchise zu repräsentieren ist schon eine besondere Hausnummer. Zwar erweisen sich die meisten Beiträge der Reihe inzwischen als Phänomen des jeweiligen Zeitgeistes und aus heutiger Sicht reichlich antiquiert. Dennoch muss man der Tradition des Agentenfilms auch im (offiziell) 23ten Teil erst einmal gerecht werden. Immerhin hat man mit Sam Mendes ("Zeiten des Aufruhrs") dieses Mal einen renommierten Regisseur ausgewählt, bei dem man sich sicher sein kann, dass die Geschichte im Schnittraum nicht zum Wackel-Bond mit Harakiri-Cut endet wie zuvor "Ein Quantum Trost".
Dafür hat man bei "Skyfall" wieder einiges richtig gemacht: Es gibt die zu erwartenden exotischen Drehorte, grandiose Aufnahmen wie der Kampf im Wolkenkratzer von Shanghai und wirklich atemberaubende Action, die sich bereits im Opener auf dem fahrenden Zug andeutet. Zudem ist es erfreulich zu sehen, dass nicht nur der Rest der Welt, sondern auch einmal das eigene London (und deren Untergrund) zum Spielort gemacht wird.
Ausserdem fährt der Film auch einiges an nostalgischen Querverweisen auf. Das fängt an mit einem neuen Q (Ben Whishaw aus "Das Parfüm"), der hier als junger Computer-Nerd auftritt und eine weitaus grössere Rolle hat als in ziemlich jedem Bond-Film zuvor. Auch der traditionelle Aston Martin (mit Schussvorrichtung) und der Wodka Martini finden ihren Platz in der Handlung. Dazu gibt es interessante Wendungen, um sowohl Miss Moneypenny als auch den traditionellen M im Geschehen zu platzieren. Für Nostalgie-Faktor und Deja Vu's ist also zur Genüge gesorgt.
Auf der negativen Seite allerdings steht ein unoriginelles Drehbuch, dass die ominöse Liste der Agenten in den Mittelpunkt rückt (gab es sowas nicht schon unzählige Male), dann aber immer mehr zum persönlichen Rachefeldzug abdriftet. Die Grundidee dreht sich dabei viel zu sehr um das persönliche Drama von M, dessen Darstellerin Judi Dench ("Shakespeare in Love") aus gesundheitlichen Gründen ihren Abschied aus der Serie erklären musste. Das führt auch zu einer in den Dialogen arg gestreckten Inszenierung, die den Charme der früheren Bond-Filme viel zu selten aufblitzen lassen. Zumal uns die Geschichte einen sichtlich gealterten, abgewrackten Bond mit Alkohol- und Konditionsproblemen auftischt (bei allem Realismus der 007-Neuzeit - wer will das denn sehen?). Und ob der explosive Shootout auf einem verlassenen Gut in Schottland den Erwartungen an ein Finale gerecht wird, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Immerhin liefert Javier Bardem ("No Country for Old Men") erneut eine überzeugende Leistung als Ober-Bösewicht, er kann allerdings nicht verhindern, dass seine bizarre Vorstellung in Richtung des Jokers aus "The Dark Knight" abdriftet - und auch gleich derselben Unart verfällt, dass er - egal wie abgedreht die Handlung gerade verläuft - alles vorhergesehen und geplant hat. Lächerlich!
Natürlich tut dieser "Skyfall" gut daran, die inszenarischen Fehler des Vorgängers zu vermeiden, aber rein von der Story her hatte "Quantum Trost" doch einen deutlich besseren weil traditionelleren Agentenfilm zu bieten, der nicht mit einem Gerichtsdrama und einer Landflucht von M daherkommt. Zwar ist dieser 007-Film nun, allein wegen der überaus spannenden Inszenierung, kein absoluter Totalausfall, aber irgendwo bin ich doch enttäuscht von dem, was uns hier mit dieser Rachestory letztendlich als James Bond aufgetischt wird.
Bewertung: 6,5/10 (Moviepilot Prognose 8,5)
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